Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

149 nen, damit sie nicht an den Folgen derselben zu leiden hätten. Er wollte selbst nach seiner Rückkehr Landtage halten, und das Wohl des Landes und der Stadt beraten. Er vertraue auf ihre Liebe und Treue, und wolle dieselbe durch Gutes an ihren Kindern und Enkeln vergelten. Einige Tage später schrieb er nochmals an sie, und empfahl ihnen, seinem Burggrafen und Rate zu Steyr, Hanns Neidegger, während seiner Abwesenheit gehorsam zu sein. Indessen hatte Ulrich Eyzinger den Pöbel zu Wien zum Aufstand aufgeregt, und der Magistrat wurde gezwungen, in die Abhaltung des Landtages einzuwilligen; Eyzinger ordnete eine neue Regierung an, deren Präsident er selbst ward, nach Oberösterreich wurden Abgesandte geschickt, um dieses den Landständen zu verkündigen. Sie versammelten sich auch zu Wels am 9. Jänner 1452, und fassten ebenfalls den Beschluss, den Ladislaus aus der Vormundschaft des Kaisers zu befreien. Mit Eyzinger und seinem Anhänge verband sich auch der mächtige Graf Ulrich von Cilly, ein Verwandter des Ladislaus, und selbst die Mährer und Ungarn traten diesem Bunde gegen den Kaiser bei. Von Wien schrieben die Verbündeten auch an die Bürger von Steyr, und forderten sie auf, ihnen beizutreten, und zum Landtage am Himmelsfahrtfest zu erscheinen; sie sollen sich und ihre Leute rüsten, sonst verschulden sie sich an Ladislaus und am Lande. Allein die Steyrer erschienen nicht, und hielten noch länger am Kaiser, da sie aber bei dem losbrechenden Kampfe ohne allen Schutz von Seite desselben waren, traten endlich auch sie diesem Bündnisse bei. Indessen war K. Friedrich zu Siena in Italien mit seiner Braut zusammengekommen, zog nach Rom, undwurde dort am19. März 1452 vom Papst feierlich zum römischen Kaiser gekrönt. Er kam dann nach Neustadt zurück, und erließ verschiedene Befehle an dieVerschworenen, welche sie aber so wie den Bannfluch des Papstes gar nicht achteten. Da alles fruchtlos war, sammelte endlich der Kaiser Soldaten, und der Krieg begann. Plünderung, Raub und Mord war nun in Österreich an der Tagesordnung. Plötzlich brachen aber die Verbündeten gegen die unverteidigteNeustadt los, umdenKaiser zur Auslieferung des Ladislaus zu bewegen. Am28. August stürmten sie die Stadt, und hätten sie erobert,

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