Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

148 nung zu legen, die verfallenen Gefälle auszuzahlen, und in Wien zu erscheinen. Da sie sich aber weigerten, ließ er vermöge der Sitte der Repressalien mehrere Bürger von Steyr, die den Jahrmarkt zu Pettau besuchen wollten, auf der Reise mit ihren Habseligkeiten gefangen nehmen und einsperren. 1449 ließ er einen neuen Eisensatz bekannt machen, und befahl, dass das Eisen vom Innerberg nach Österreich, und jenes vom Vordernberg nach Leoben geführt werden soll; im Innerberg sollen die Hämmer nicht vermehrt werden, und im Vordernberg nur vier Hämmer, und in jedem nicht mehr als eine Feuerstätte sein. 1451 erwählte sich K. Friedrich die Prinzessin Eleonora von Portugal zur Gemahlin, und da sie über Italien kommen sollte, so beschloss er dahin zu reisen, und sich zugleich vom Papst zum römischen Kaiser krönen zu lassen. Vor seiner Abreise ordnete er in Wien eine Regierung an, ohne der bestehenden Verfassung gemäß die Landstände oder den Magistrat alldort um die Einwilligung ersucht zu haben. Auch war er entschlossen, den jungen Ladislaus mit sich zu nehmen, was den Ständen nicht recht war, die schon früher verlangten, dieser möchte zu Wien, nicht in Neustadt (einer damals noch steiermärkischen Stadt), sich aufhalten. Alles dieses benützten viele unruhige Köpfe, an deren Spitze Ulrich Eyzinger, ein geborener Bayer, der aber sehr reich, und früher bei K. Albrecht II. sehr beliebt war, stand; sie versammelten sich zu Martberg an der mährischen Grenze, und beschlossen dort nicht eher zu ruhen, als bis K. Friedrich den Ladislaus würde ausgeliefert haben. Bei dieser Versammlung waren auch viele Mitglieder der Stände und Abgeordnete der Städte des Landes ob der Enns, Steyr ausgenommen, zugegen, 99) sie wurde am 14. Oktober 1451 gehalten. Sie schickten nun eine Botschaft an den Kaiser nach Neustadt, er schlug aber ihr Begehren ab, und reiste mit Ladislaus nach Graz ab. Diese aber schrieben einen Landtag nach Wien aus, allein der Magistrat war dagegen. Der Kaiser schrieb aus Graz am Mittwoch nach St. Andreas 1451 an die treuen Bürger von Steyr, sie möchten dieser unrechtmäßigen Versammlung nicht beiwoh99) Kurz, Österreich unter K. Friedrich IV., I. Bd. S. 72

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