Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

134 ner von da aus ein großer Handel nachUngarn und in die angrenzenden Länder getrieben; vorzüglich wurde eine eigene Gattung Messer, die ungarische genannt, in ungeheurer Anzahl nach Ungarn, Siebenbürgen und in die Walachei gebracht; die Messerer erhielten dafür gewöhnlich von jenen Kaufleuten Pfeffer und auch andere Waren, welche sie dann in Steyr und den benachbarten Ortschaften wieder verkauften. 88) In der Steiermark hatten die Bürger dieser Stadt noch immer, obgleich sie schon lange nicht mehr zu diesem Lande gehörten, die nämlichen Privilegien im Handel, vorzüglich mit Eisenwaren, wie die Bewohner des Landes selbst; und noch K. Maximilian I. entschied 1512, als man ihnen dieselben absprechen, oder doch abstreiten wollte: es soll in dieser Sache bei dem alten Herkommen und Rechte verbleiben. 89) Unter diesen Umständen hatte nun die Stadt Steyr sehr zugenommen, und ihr Handel stand auf einer hohen Stufe. Dieser würde jedoch noch mehr geblüht haben, wenn nicht auf der ändern Seite auch viele Hindernisse entgegen gestandenwären, unter denen die Unsicherheit der Reisenden, der Straßenzwang, die Veränderlichkeit und der schlechte Wert der Münzen die bedeutenderen waren. IV. Abschnitt Von Herzog Albrecht V., oder als Kaiser dem II., bis zum Ende dieses Jahrhunderts, 1404 bis 1500. Siebentes Kapitel Steyr unter Herzog Albrecht V. und Ladislaus, von 1404 bis 1457. Albrechts IV. einziger Sohn und Erbe, Albrecht V., war erst sieben Jahre alt; sein Vetter, H. Wilhelm, als ältester Prinz, führte die Vormundschaft und Regierung. Er kam 1404 nach Steyr, und erneuerte den Bürgern das Privilegium, dass sie wegen ihrer Lehen auf dem Lande den Herrn, Rittern oder Äbten keine Steuern zahlen dürfen. Später aus Wien gab er ihnen die sonst seltene Erlaubnis, zu ihrer und der Stadt Bedarf welsche Weine einzuführen. Er starb unver - 88) Prevenhuber, S. 178. 89) L. c. S. 13.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2