Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

132 oben gesehen und wollten ihre Befugnisse ausdehnen, worüber die Bürger klagten und Recht erhielten. Über den Handel mit dem Ausland zur Zeit der steierischen Ottokare ist schon gesprochen worden; Enns war damals der Hauptplatz für die deutschen Kaufleute; im Norden war Kiew und Nowgorod, im Osten Konstantinopel der Sitz des Handels. Als aber in den Kreuzzügen die Kreuzfahrer vorzüglich durch Hilfe der venezianischen Flotte unter dem Dogen Dandolo 1204 Konstantinopel erobert hatten, und längere Zeit besaßen, da brachten die Venezianer in der Teilung dieser Länder die meisten griechischen Inseln an sich, zogen den orientalischen Handel von Russland, und zum Teile auch von der Donau weg, durch das ägäische und adriatische Meer hinüber nach ihrer Hauptstadt, dem prächtigen Venedig. Da war nun alles Herrliche und Schöne versammelt, die kostbarsten Waren von den fernsten Gegenden, aus Asien und Afrika, aufgehäuft. Bald knüpfte sich auch eine Handelsverbindung zwischen Österreich und Venedig an, wenn sie auch damals noch nicht bedeutend war. 1244 werden schon Kaufleute erwähnt, die von dort nach Österreich kamen. K. Rudolph I. erteilte den Judenburgern 1277 einen Freiheitsbrief, worin es heißt: Die welschen Kaufleute sind beim Durchzug verpflichtet, alle ihre Waren zum Verkaufe auszustellen unter Strafe von fünf Mark. Dass aber bald darnach auch die Bürger von Steyr Geschäfte mit Venedig machten, geht offenbar aus H. Albrechts I. Privilegium von 1278 hervor, welches dieselben schon voraussetzt, und worin die Maut auf dem Wege dahin bestimmt wird. Dieser aber ging über Klaus, wo sie zollfrei waren, über den Pyhrn nach Rottenmann, über den Tauern hinab nach Zeiring; dann nach St. Veit in Kärnten, wo eine Mautstation war, über Villach, durch Görz und Friaul, und endlich über Aquileja nach Venedig. Die Straße über den Karst war verboten, und nur auf dem bestimmten Wege durften einige landesfürstliche Städte, unter denen Steyr war, dorthin Handel treiben. 87) Andere durften nicht einmal über den Pyhrn fahren, sondern mussten viel weitere, kostspieligere Straßen einschlagen. Mit dem Grafen 87) L. c. S. 483, 556.

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