Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

111 ben verkaufen; übrigens soll auch dieser Kauf niemanden aufgedrungen oder zu hoch angeschlagen werden. 1360 erlaubte er der Stadt, aus den zur Herrschaft Steyr gehörigen Waldungen jährlich sogenannte Ennssporne und Streubäume zu den Brücken allda, so viel sie deren nötig haben, umsonst zu nehmen; der Burggraf zu Steyr soll die Stadt für immer bei diesem Privilegium schützen. Das Dekret wurde am 11. August zu Enns ausgefertigt. Am nämlichen Tage befahl er auch seinem Burggrafen und Amtleuten, darüber zu wachen, dass man das Eisen keine andere Straße, als gegen Steyr zur Maut des Herzogs führe. Ferner gab er ihm den Auftrag, zu bewerkstelligen, dass die Güter oder Dienste, welche aus dem Burgfrieden zu Steyr verkauft, versetzt oder weggegeben worden sind, von den Bürgern nach billiger Erkenntnis wieder gekauft oder eingelöst werden sollen; im Weigerungsfalle des damaligen Besitzers soll sich der Burggraf ernstlich der Sache annehmen, und dieselbe durchzusetzen suchen, ja sogar mit Gewalt. Im Jahre 1363 kam durch die Margaretha, Maultasche genannt, Gräfin von Tirol, dieses schöne Land an Österreich. H. Rudolph starb in Mailand an einem hitzigen Fieber am 27. Juli 1365, im sechsundzwanzigsten Jahre seines Alters, und wurde später zu Wien in der St. Stephanskirche feierlich begraben. Vermöge dem schon von K. Rudolph I. festgesetzten, von Albrecht II. 1355, undRudolph IV. 1364 erneuertenHausgesetzewar die Unteilbarkeit der österreichischen Länder ausgesprochen, und der Älteste unter mehreren Brüdern zum Regenten und obersten Herrn bestimmt. 61) Daher trat nun Rudolphs ältester Bruder, H. Albrecht III., mit dem Zopfe 62), die Regierung an, und unter seinem Namen allein wurden auch mehrere Urkunden ausgestellt. So bestätigte er 1366 in Wien die Privilegien der Stadt Steyr; aber schon im nämlichen Jahre brachte es sein unruhiger Bruder Leopold dahin, dass ihm der nachgiebige Albrecht die Vorlande in der Schweiz, in Elsass und Schwaben abtrat. Nach fünf Jahren 61) L. c. S. 223 bis 228. 62) Er wurde so genannt, weil er gewöhnlich zwei lange, geflochtene Zöpfe trug.

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