Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

110 antreffen, welches der Herzog auch dem Wallseer bekannt machte. Bald darauf war Albrecht II. wieder in Steyr, und erließ dort einen Befehl an den Landschreiber in Steiermark, den Bewohnern von Trofeiach (bei Leoben) zu befehlen, dass sie die Bürger der Stadt mit der Maut alldort nicht beschweren sollten. Albrecht starb am 20. Juli 1358, im sechzigsten Jahre seines Alters; ein Mann voll Weisheit und Kraft, die in seinem lahmen Körper wohnte, Vater seiner Untertanen, geachtet und geliebt von allen. Er wurde in der von ihm gestifteten Kartause zu Gamming, in Österreich, begraben. Nun trat sein Sohn Rudolph IV. die Regierung an, der Stifter genannt, weil er die Universität zu Wien 1365, und die Kollegiatkirche zu St. Stephan gründete, auch den Bau des neuen Domes und großen Turmes begann. Am 21. März 1359 wurde von ihm das sogenannte Ungeld oder die Tranksteuer in ganz Österreich eingeführt; dagegen verzichtete er auf das alte Vorrecht, schlechte Münze zu prägen, und dieselbe jährlich an seinen Münzstätten, Wien, Neustadt und Enns, um einen geringeren Preis einzuwechseln, wodurch so viele großen Schaden erlitten. Es musste der zehnte Pfennig von dem bezahlt werden, was anWein, Bier undMet in Städten, Märkten, Dörfern und einzelnen Gasthäusern, die ihnen untertänig sind, getrunken wurde. Diese Steuer betraf den Adel nicht, aber desto mehr die Reisenden und das gemeine Volk. Es wurden Trankaufseher bestimmt, um die Gefäße zu untersuchen, ob sie das gehörige Maß hätten, und im Übertretungsfalle große Geldstrafen verhängt. 60) In eben diesem Jahre stellte H. Rudolph zu Gunsten der Stadt Steyr den Holzfürkauf ein, und befahl, wenn Holz vom Stocke geschlagen würde, so soll man dasselbe zuerst den Bürgern dieser Stadt zum Kaufe anbieten; wollen sie es aber nicht kaufen, so könne man es anderswo nach Belie60) Kurz: Österreich unter H. Rudolph IV. S. 25 bis 29, und S. 321, Beilage I., wo alles weitläufig dargestellt ist. Ungeld bedeutete ursprünglich eine Abgabe von den verschiedensten Gegenständen, später nur jene von Getränken.

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