Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

107 sie immer tragen mussten, um allen kenntlich zu sein. — 1312 erscheint Hermann der Teurwanger, von einem steierischen Geschlechte, als Pfarrer in Steyr und Gaflenz; er wird als ein verständiger und andächtiger Mann geschildert. Im folgenden Jahre machte die Wohltäterin der Stadt, K. Elisabeth, Albrechts Witwe, eine neue Stiftung. Sie hatte beiläufig um 1311 auf eigene Kosten den ihr gehörigen Salzberg zu Hallstatt neu zu bearbeiten angefangen, und ein Sudhaus errichtet; nun stiftete sie am 2. Februar 1313 einen ewigen Jahrestag für ihre Vorfahren, und vorzüglich ihren ermordeten Gemahl, in der Spitalkirche, und bestimmte jährlich von ihrem Bergwerke 30 Fuder Salz für das Spital in Steyr. 57) Sie starb bald darnach zu Wien am 28. Oktober desselben Jahres. Am 24. August war auch K. Heinrich VII. in Italien gestorben. Sein Tod belebte wieder die Hoffnung Friedrichs, den deutschen Thron zu erringen; allein ihm gegenüber stand Ludwig von Bayern; beide wurden auch von ihren Anhängern, einigen Kurfürsten, erwählt und gekrönt, 1314. So waren nun zwei deutsche Könige da, die sich durch mehrere Jahre bekriegten, wodurch die Untertanen beider Länder ungemein litten. Dazu kam noch eine fürchterliche Teuerung, worauf Seuchen folgten, die eine sehr große Anzahl Menschen wegrafften. Friedrich und sein Bruder Leopold hatten Truppen und Geld zu diesem Kampfe nötig; die ganze Last traf den Klerus, die Bürger und Bauern, welche in diesen geldarmen Zeiten den zehnten Pfennig von ihrem ganzen. Vermögen, das sie eidlich angeben mussten, zu bezahlen hatten. Dazu kamen noch in Österreich die zusammengerafften Truppen, welche alles verwüsteten oder verzehrten, vorzüglich 1319. Mehrere Siege erkämpften wohl die Österreicher gegen die Bayern; aber die Entscheidungsschlacht wurde endlich am 28. September 1322 bei Mühlberg in Bayern geschlagen. Schon hatte Friedrich den Sieg fast errungen, als eine Kriegslist der Feinde den Ausgang der Schlacht zum Verderben des57) Ein Fuder ist ein abgestutzter, konischer Salzstock, dessen Gewicht gewöhnlich einen Zentner, bisweilen auch 115 Pfund betrug.

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