100 Rache glimmte im Innern fort; manche Misshelligkeiten erhoben sich in Ansehung der Erfüllung der Friedensbedingungen; einer traute dem ändern nicht; manche unruhige Adelige schlugen sich wieder auf Ottokars Seite, selbst Heinrich, Bayerns Herzog; aber mit Rudolph waren der König von Ungarn und viele andere Fürsten und Bischöfe. Der Krieg begann; die entscheidende Schlacht geschah bei Stillfried auf dem Marchfelde, am 26. August 1278. Wunder der Tapferkeit wurden von beiden Seiten verübt, vor allen ragten Rudolph und Ottokar hervor; aber dieser verlor die Schlacht, und da er nicht fliehen wollte, durch grimmige Gegner, deren Verwandte er einst misshandelt hatte, auch das Leben. Mit diesem Siege zerstoben auch alle Feinde Rudolphs; Heinrich von Bayern gab zur Aussöhnung allsogleich die Städte Steyr, Wels und Linz zurück, die er noch als Pfand besaß; mit Böhmen wurde Friede geschlossen. Während seiner Anwesenheit in Wien verwaltete Rudolph selbst die österreichischen Provinzen, machte gute Einrichtungen, stellte Urkunden und Privilegien aus; so bestätigte er auch 1279 dem Stifte Gleink die Privilegien Friedrichs des Streitbaren. 50) Da früher die Bürger von Linz,Wels und Steyr denWienern verschiedene Güter geraubt hatten, so erlaubte er diesen, auf was immer für eine Weise sich an denselben zahlhaft zu machen, und ihre Güter so lange in Beschlag zu nehmen, bis sie den Schaden ersetzt hätten; nur war ihnen verboten, dieses auf der Landstraße, Donau, oder auf öffentlichen Wegen zu tun; 51) wahrscheinlich geschah aber dies schon vor der Schlacht auf dem Marchfelde... Rudolphs vorzüglichste Sorge war, Ruhe undOrdnung herzuhalten, den Handel zu befördern, und zeichnete sich überhaupt in seinem Wirken durch Großmut und Milde aus. Einige Jahre brachte er in Österreich zu, bestellte dann 1281 seinen ältesten Sohn Albrecht als Reichsstatthalter über diese Länder, und verließ Wien. Endlich auf dem Reichstage zu Augsburg, am 27. Dezember 1282, belehnte er mit Einwilligung aller Kurfürsten seine zwei Söhne Albrecht und 50) Kurz, Beiträge, III. Bd. S. 359. 51) Kurz, östrrr. unter Ottokar, I. Bd. S. 70.
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