99 Sache gewiss. In Deutschland herrschte damals die größte Uneinigkeit; seit dem Tode K. Friedrichs II. führten mehrere den Titel eines römischen Königs, aber keiner hatte Macht und Kraft; da wurde endlich Graf Rudolph von Habsburg am 29. September 1273 zum Könige der Deutschen erwählt. Hart fiel dieser Schlag auf Ottokaren, der in seinem Grimme getäuschter Hoffnung alles versuchte, Rudolphen zu verdrängen, aber es nicht vermochte. Er ward nun voll Argwohn, Wut und Grausamkeit, so daß er seinen Namen schändete, und den eigenen Untergang bereitete. Als er und Heinrich von Bayern von K. Rudolph zur Huldigung vorgeladen wurden, erschienen sie nicht, und die Acht wurde gegen sie ausgesprochen. Aber Heinrich, früher Ottokar’s Freund, verließ ihn nun, und söhnte sich mit Rudolph aus, erhielt für seinen Sohn eine Tochter desselben zur Gemahlin, und als Pfand für den Brautschatz das Land ob der Enns, namentlich Linz, Wels und Steyr. Er gab auch als Pfandinhaber Urkunden an Garsten und Gleink, dem er die Pfarre Haidershofen, 1276, und später 1277 die Privilegien und Besitzungen bestätigte; die letztere Urkunde stellte er in der Stadt Steyr selbst aus 48). K. Rudolph rückte mit seinen Verbündeten in Österreich ein, nahm Linz in Besitz, und lagerte sich vor Enns, welches sich sehr bald ergab. Auf seinem Zuge schlossen sich ihm viele Edle an, und nach wenigen Wochen hatte er auch Wien erobert. Ottokar, sonst so klug und tapfer als Feldherr, hatte dieses Mal den Mut verloren, und schloß Frieden am 21. November 1276, in dem er allen Ansprüchen auf Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, die windische Mark, Portenau und Eger entsagte, aber auch von der Acht losgesprochen und in seinen angeerbten Besitzungen bestätigt wurde; am 25. November huldigte er öffentlich dem K. Rudolph, und erhielt die Lehen 49). Rudolph tat vieles, um die Ruhe und das Glück dieser Länder auf lange Zeit zu sichern; allein bald begann der Sturm auf ’s neue. Ottokar war nur überrascht gewesen, die 48) L. c. S. 356, 357. 49) Geschichte des Hauses Habsburg, vom Fürsten Lichnowsky. Wien 1836. I. Bd. S. 160.
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