Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

den dieser germanischen oder gallischen Begräbuißweise zugeschrieben werden. Indessen halte ich doch auch diese, so wie Alles in diesem Sepulcrete Vorgekommene für rö ­ misch. Eben ja auch die Ausgrabungen auf dem Dürrn- berge lassen auf die bei den hiesigen Celten bestandene einfache und natürliche Art der Begräbnisse schließen. Da nun aber die Römer hieher kamen, bei denen die häu ­ figere und vorzüglichere Art der Begräbniß durch Ver ­ brennung der Leiche und Aufbewahrung der Asche vor sich ging, so fanden sie vermuthlich den von den Eingebornen bisher zur Begräbniß verwendeten Ort für sich nicht mehr paffend, und vielleicht, daß auch sonst diese Lokalität ih ­ ren gesetzlichen Institutionen nicht entsprach. Sie verleg ­ ten daher ihr Ossilegium in diese Gegend, welche mit dem Birglstein anfängt , und wo vermuthlich die Gräber ­ straße noch weiter aufwärts neben der Heeresstraße sich hinzog. Der Ort aber, wo die einheimischen Celten, und zwar nicht nur in der vor-römischen Zeit, sondern auch noch während der römischen Herrschaft bis zur Gründung der Colonie begraben wurden , dürfte vielleicht gegenwär ­ tig durch darüber aufgeführte Gebäude unzugänglich seyn. Wahrscheinlich werden auch die Leichen sammt den Bein ­ gerippen längst verweset seyn. Bekannt ist es ferner, daß auch bei den Römern die Leichen der Armen , bei wel ­ chen die Kosten der Verbrennung sich nicht auffayden, oder auch solcher Personen, die diese Art der Begräbniß selbst vorzogen, ebenfalls einfach in die Erde begraben wurden, wie es auch die Ausgrabungen am Birglstein beweisen. Ob zur Zeit der Colonie die noch vorhandenen Einheimischen in die römische Art der Begräbniß sich füg ­ ten , oder ihre frühere Weise nebst ihrem bisherigen Be- gräbnißplatze beibehielten , ist eine kaum zu entscheidende Frage. Ich möchte eher das Erste glauben. Ueber alles dieses habe ich gleichfalls in meiner Juvavia weiter mich ausgesprochen. Daß aber auf dem Dürrnberge Skelette mit keltischen Attributen , und die letzten auch in Hallein gefunden wer ­ den, läßt sich wohl erklären, ohne daß man darum auf eine am Fuße des Berges bestandene Celtenstadt schließen müßte. Selbst nicht eine kleine Ortschaft dort anzuneh- men, werden wir dadurch genöthigt, wenn wir nämlich der Hypothese von Koch-Sternfeld, welche allerdings Manches für sich hat, beipflichten wollten, daß diese Sk.^ne noch aus derjenigen Zeit sich herschreiben, da die Tbalcr in dieser Gegend noch vom Wasser eingenom ­ men waren, und daher die Bevölkerung noch mehr auf den Anst:^ hausete * ) Dann würden die auf der An- *) S. Koch - über die deutschen Salzwerke, München igzS, -. r-l. S. -s-. 47 Höhe .des Berges entdeckten Beingerippe, und selbst auch die erst vor Kurzem am Fuße des Pfleggerichts - Hügels aufgefundenen Armringe eher gegen, als für eine unter ­ halb bestandene Ortschaft sprechen. Denn auch diese letz ­ ten fanden sich auf einer, wenn gleich viel niedrigeren Anhöhe. * ) Aber auch von diesem abgesehen, so darf uns diese Erscheinung nicht irre machen, indem ich ja selbst glaube, daß an der Stelle des heutigen Hallein eine Ansiedelung oder kleinere Ortschaft mag bestanden haben , vermuthlich von der Größe , wie sie für den Be ­ trieb des Salzbergbaues nöthig war , der ja auch in je ­ ner frühesten Zeit noch nicht von besonderer Bedeutung mag gewesen seyn. Uebrigens ist wohl auch erklärbar, daß in diesem Grunde die im Jahre isro entdeckten Bein ­ gerippe durch so viele Jahrhunderte sich erhalten konnten, indem das felsige Gestein auf Berganhöhen für die Er ­ haltung vegetabilischer Stoffe vorzüglich günstig ist, so wie auf solchen auch die meisten Petrefakte, Conchilien u. dergl. sich befinden , wozu noch kommt , daß diese Cel ­ ten -- Gräber in Felsenhöhlen von Muschelmarmor gefun ­ den wurden. Ich glaube somit dargethan zu haben, daß weder der Mangel an keltischen Auffindungen in Salzburg, noch das Vorhandenseyn derselben in Hallein und auf dem Dürrnberge für die von Herrn I. S. aufgestellte Hypothese einen gründlichen Beweis geben kann. Ich glaube aber für meine Meinung auch noch ein Paar an ­ dere Belege anführen zu dürfen. Auf der gemachten Reisetafel, welche gewöhnlich der Zeit des Kaisers Theodosius zugeschrieben wird , oder der sogenannten tskula keutingeriana findet sich die Heer ­ straße , so wie sie aus dem Vloriouiu meäiterrsneum Über Voosrium und Ououllae herauskommt, von da aus am rechten Ufer der Salzach in der Richtung des jetzigen Oberalm, Elsbethen u. s. w. bis luvavum fort ­ geführt. Daß diese Straße ganz sicher schon zur Zeit des Kaisers SeptimiuS Severus bestanden hat, beweisen die Meilenzeiger, welche bei Hüttau (Vooarium) und in der Nähe von Tamsweg gefunden wurden , und den Na ­ men dieses Kaisers aufweisen. (S. Nachr. von Juvav. §. 53 und 63). Sehr wahrscheinlich aber ist sie noch viel Es ergab sich nämlich nebst jener früheren Auffindung vom Jahre iZ2v, von welcher ich in meiner Juvavia S. iKZ u. d. ff. ge ­ sprochen habe , wieder ein »ähnlicher Fund erst am Anfänge des vorigen Jahres igäs, zu einer Zeit, da ich Mein MaNuscript be ­ reits dem Drucke zu ubcrgeben im Begriffs war, daher von die ­ ser späteren Entdeckung in meinem Buche nichts gemeldet wird. Dieser Fund bestand jedoch nur in «Nischen Armringen, ohne dabei befindliche Skelette.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2