Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

Zeitschrift des »MULM» VLMN«TEG GMMGMLMV». Nro. 12. Linz, Montag den I. Mai 18Ä3. Ueber die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer. Von Professor Fr. A Pritz. Grabmäler in der Kirche. l Monument der Markgrafen von Steyer, Ottokar VI. und seiner Gattin Elisabeth. Garsten, in der Nahe von Steyer, wird schon um das Jahr ygo als eine Ortschaft erwähnt , wo sich auch sehr wahrscheinlich eine Kirche befand, welche im Jahre 1032 als eine selbstständige Pfarre erscheint, da der steyerische Markgraf Ottokar V. dieselbe vom Bischöfe Altmann erhielt. Sie war zuerst dem h. Johann dem Täufer gewidmet , als aber nun Ottokar daselbst ein Stift von Klerikern errichtete, wurde es sammt der Kirche zu Ehren der Himmelfahrt Mariens eingeweiht. Zu dem Gebiete der Seelsorge von Garsten gehörte die ganze Um ­ gegend mit der Stadt Steyer, dort war der Begräbniß- platz für alle in diesem großen Bezirke Verstorbenen noch durch einige Jahrhunderte. Höhere und Reichere wurden theils in der Stiftskirche selbst, theils in der uralten Lau- rentius - Kapelle , in der Nähe derselben, begraben, und erhielten auch Denkmäler. Das erste Begräbniß , welches die Geschichte er ­ wähnt, ist jenes der Elisabeth, Gattin Ottokar VI-, Markgrafen von Steyermark, und Schwester Leopold's IV. des Heiligen, Markgrafen von Oesterreich; sie starb um nv4, und wurde im Presbyterium der Kirche begraben. Ihr Gatte, welcher Garsten in ein Benediktiner-Kloster im Jahre 1107 verwandelt hatte, folgte derselben am 23. November des Jahres l irr im Tode nach, und wurde in der Laurentius - Kapelle beigesetzt. * ) *) S. »L und ss4- ») Weronxm, reu sciixt. ll. p. g>. Vit» S. LeNkolää xrimi »dbLtis vLrstensis. Unter dem Abte Michael I., im Jahre 1347, wur ­ den die Gebeine Ottokar's und Elisen'S in einem gemauer ­ ten Grabmale in der Stiftskirche aufbewahrt, auf dem ­ selben lag die Statue Ottokar's aus Stein gehauen ; es befand stch aber damals keine Inschrift dabei, und so war es noch um i6ro, wie Preuenhuber in seinen An ­ nalen bezeugt, * ) ja bis zum Jahre 1677. Da beschloß der Abt Roman die alte Stiftskirche niederzubrechen , und eine größere, schönere aufzubauen. Es wurde nun auch das Grabmal Ottokar's am 6. Mai mit Sorgfalt eröffnet, und man fand seine und Elisen'S Gebeine sehr gut erhalten , und in solcher Ord ­ nung, daß man beide genau unterscheiden konnte. Am Schädel des Stifters hing ein Kreuz , welches von Au ­ ßen vergoldet, und von Innen mit heiligen Reliquien versehen war; am Kreuze war eine Tafel von Zinn mit der Inschrift: IIII. R. veoeiub. Ottscber tunästor I-ocl llujus okiit er bsee suvt osss sus. Auf den Ge ­ beinen Elisen's lag eine andere Platte von Zinn, worauf geschrieben stand: VI. Iä. Ootodrie Dlissbet kunästrix looi kujus vbüt et lisec sunl ossa ejus ; das Jahr des Todes war jedoch nirgends angemerkt. Auf einer größe ­ ren Tafel von Blei , die ebenfalls dabei lag , war Fol ­ gendes eingegraben: ^nno Domini 1347 nonss llulii tunästorum osss llio sund sexults sud skksto Dllobsele. Damals also, am 7. Juli 1347, waren die Gebeine bei ­ der aus den alten Särgen erhoben, und in das neue Grabmal übertragen worden. Nun aber, am 21. Au ­ gust 1677, wurden ihre Ueberreste in einem großen höl ­ zernen Sarge in die Kapelle der Heiligen Kosmas und Damian gebracht, und dort indessen, sammt der Statue Ottokar's , die auf dem Grabmale lag , aufbewahrt. Am S. Oktober des Jahres 1677 wurde schon der Grundstein zur neuen Kirche vom Abte Roman feierlich gelegt, und

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