Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

Zeitschrift des Nro. 13. Linz, Dinstag den 30. Mai 1823. Franz Kurz. Der Schreiber dieser Zeilen erfüllt eine peinliche Pflicht, indem er den tödtlichen Hingang des als Ge ­ schichtsforscher ausgezeichneten regulirten Chorherr» und Pfarrers zu St. Florian, Franz Kurz, in diesen Blät ­ tern bekannt macht. Er verbindet mit dieser Bekannt ­ machung einige wenige Nachrichten aus dem Leben und Wirken des Hingeschiedenen. Kur; war geboren zu Kefermarkt, unweit Freistadt, im innern Mübirierrel am 2. Juli »771. Sein Vater versah das Amt eines Schulmeisters. Der junge Kurz zeigte schon frühe treffliche Anlagen , und sein Vater war darauf bedacht, seinen Sohn einer seinen Gaben ent- svrechenden Bestimmung zuzuführen. Noch sehr jung kam Knr; an das damals durch Mitglieder des aufgelös ­ ten Jesuiten- Ordens geleitete Gymnasium in Linz; sei ­ nen Unterhalt fand er in dem von dem Linzer Bürger und Handelsmanne Adam Prunner gestifteten Knaben ­ seminar, wo er um so willkommener war, da er m der Hauskapelle als Organist Dienste zu leisten vermochte. Unrer seinen Lehrern scheint insbesondere der bekannte F. Nißlmüller auf den jungen Kurz vortheilhaft gewirkt zu haben. Die hauptsächlichste Frucht seines Gymnasial- Unterrichrs war eine genaue Bekanntschaft mit der latei ­ nischen Sprache, die Kurz nicht nur mit Meisterschaft schrieb, sondern auch sehr fertig sprach. Sein lateinischer Styl ist ein Muster edler Einfachheit. Fortan bliebe» auch Virgil, Horaz, Ovid, dann Livius und Tacitus stme Lieblingslectüre , zu der er immer wieder zurück- ke.-.-:e. Nach Vollendung des philosophischen Kurses ent ­ schloß sich Kurz in das Kloster St. Florian zu treten, und der vielverheißende Jüngling wurde mit Vergnügen ausgenommen. Dieser Entschluß eines emporstrebenden jungen Mannes , dem sich ohne Zweifel nach allen Sei ­ ten hin Aussichten eröffneten, ist ein merkwürdiger Be ­ weis der Selbstständigkeit und Reife seiner Ansichten. Seit beinahe zehn Jahren war namentlich über den Ordensstand in tausend Büchern und Piecen jegliche Schmach ausgegofsen, durch lange Zeit hing das Schwert des Damokles drohend auch über denjenigen , welche dem ersten frischen Sturm entkommen waren. Dieß alles konnte den jungen Kurz nicht abschrecken einem Kloster seine Fä ­ higkeiten und sein Leben hinzugeben. Der damaligen Einrichtung zufolge durften die Can- didattn des Klosterstandes erst dann das Ordenskleid em ­ pfangen, wenn sie ihre theologischen Studien in einem General-Seminar vollendet hatten. Kurz wurde dem ­ nach im Schuljahre 1789 auf 90 in das General-Semi ­ nar nach Wien gesendet, wo er das erste theologische Jahr vollendete. Der Aufenthalt in dieser Anstalt ge ­ hörte nicht zu den angenehmen Erinnerungen seiner Ju ­ gend. — Am s. September 1790 empfing Kurz das Ordens ­ kleid, und begann das Noviciat, nach dessen Vollendung er wieder zur Fortsetzung der theologischen Studien nach Wien zurückkehrte. Es gelang ihm während seines da ­ maligen Aufenthaltes sich das Wohlwollen mancher be ­ rühmten Männer, namentlich des edlen Denis und des k. k. Directors des Münz- und Antiken-Kabinets, Neu- mann, zu erwerben. Mit dem Studienjahre »79s hatte Kurz seine Studien vollendet, konnte aber, als noch zu jung , die Weihen nicht empfangen. Im Stifte selbst war es namentlich der damalige Novizen - Meister und nach­ malige Propst, Michael Ziegler, selbst ein gelehrter Mann, und wie Wenige geeignet, junge Leute zu be ­ urtheilen und zu behandeln , welcher die Fähigkeiten des jungen Klerikers zu würdigen und zu entwickeln verstand. Während des Noviziat-Jahres verwendete er Kurz in freien Stunden zur Beschreibung der Handschriften der Bibliothek. Dieser erlangte Hiebei Fertigkeit im Lesen und

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