Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

man eine befestigte Stadt, vor welcher ein vornehmer Türke auf einem Steine sitzt, und zu dem von zwei Tür ­ ken denen Andere folgen, ein Ritter in Ketten geführt wird. Das Piedestal ist in drei Felder abgetheilt ; auf dem ersten ist die Verklärung Christi dargestellt ; auf dem zwei ­ ten, viel größeren, ist eine lange Halle in gothischer Form, da kniet zuerst auf der linken Seite ein älterer Ritter, neben ihm knien, außerhalb der Halle, in einer Linie neun Jünglinge oder Knaben, seine Söhne; auf der rechten Seite, ihnen gegenüber, stehen mehr im Hin ­ tergründe drei Rittersfrauen , von denen die erste ein Kind an der Hand hält, im Vordergründe aber knien sieben betende Mädchen ; im letzten Felde ist die Auferstehung Christi dargestellt ; Alles ist in Basrelief gearbeitet. Auf dem Boden vor dem Denkmale ist eine aus Stein gehauene Verzierung, zu deren Seiten ein Löwe und Panther sich befinden; weiter unten ist eine Um ­ schrift , die aber nicht mehr lesbar ist , doch hatte dieselbe wohl Bezug auf denjenigen, der hier begraben liegt, und dem das Denkmal errichtet ist. Dieser ist nach allen Umständen kein Anderer , als Dietmar von Losen stein, Sohn des Wolfgaug von Losenflein-Gschwendt und der Elisabeth, geborneu von Bozdowiß und Tschernahora (Schwarzenberg). Er hatte drei Gattinnen, wie sie in der Halle dargestellt sind; nach Hoheneck * ) hießen sie: Martha, geborne von Lichtenstein und Nikolspurg, Witwe des Herrn Johann von Mssseritz , die sehr wahrscheinlich ein Kind von dem ­ selben dem Dietmar zubrachte, welches sie auch auf dem Monumente an der Hand hält. Sie gebar ihm sie ­ ben Söhne und 6 Töchter: Wolf Dietmar, Georg Hillebrand, Georg Wilhelm, Christoph Abra ­ ham, und vier Töchter , Elisabeth, Magdalena, Potentiana, Anna Susanns starken ledig; Georg Christoph, Hanns Bernhard, Otto Heinrich, Apollonia und Maria Magdalena lebten länger. Sie starb vor 1561, und Dietmar ehelichte nun Euphe- mia, geborne von Hohenfeld, Witwe Hannsen'ö von Starhemberg, mit welcher er im Jahre is6i Hochzeit hielt, sie starb aber recht bald, ohne ihm Kinder zu hin ­ terlassen. Seine dritte Gemalin war Helena, geborne von Herberstorf, »velche ihm noch zwei Söhne: Wolf Sigismund und Georg Sigismund, und eine Tochter, Namens Marusch (Maria?) gebar; dieß trifft nun mit der großen Anzahl von Kindern auf dem Monumente ganz zusammen. *) Hammels Geschichte der Osmanen lll. Bd. S. igi. Pkeuen- huber S. 4zr. -) L, c. 430. Auch die Geschichte spricht für Dietmar; denn was die Bilder darstellen, sagt auch dieselbe aus. Er war *) Hoheneck III. S- 883 U. k. w. 54 im Jahre 1529 einer der tapferen Vertheidiger der Stadt Wien gegen den Sultan Suleiman , und kämpfte noch öfters gegen die Türken. An dem unglücklichen Feldznge gegen dieselben im Jahre 1557, nahm auch er Antheil. Am 2. Dezember geschah die Schlacht bei Essek; bevor sie begann entflohen die Hungarn, Steyrer und Krainer, selbst der Feldherr Katzianer hatte sich geflüchtet, und die Uebrigen ihrem Schicksale überlassen ; nur die Böhmen, Kärnthner, Tyroler und Oesterreicher, unter diesen Diet ­ mar von Losenstein wollten nicht schändlich fliehen, und wagten den Kampf gegen den viel zahlreichern Feind, allein die Meisten wurden zusammengehauen , nur We ­ nige gefangen genommen, worunter auch Dietmar. Er wurde in Ketten gelegt, und nach Stuhlweissenbnrg ge ­ führt, wo er viel Ungemach erdulden mußte, bis er end ­ lich durch große Summen losgekauft und befreit wurde . * ) Von seinen spätern Thaten oder Schicksalen ist nichts bekannt bis zum Jahre is64, da erscheint er als Landrath von ob der Enns, ** ) und 157t im Monate März wurde er vom K. Maximilian II. zum Landeshauptmanne er ­ nannt, wegen seiner Geschicklichkeit und Erfahrenheit, seines Herkommens und Standes, vorzüglich aber wegen der Dienste, die er in Krieges- und Friedeuözeiten ge ­ leistet. Nach Maximilian's II. Tode wurde er von dessen Sohne und Nachfolger K. Rudolph II. in diesem Amte bestätiget , laut Schreibens des Kaisers vom iz. Oktober 1576 aus Regensburg. Er war der erste Landeshaupt ­ mann , der vom Hofe aus mit einer ordentlichen Instruk ­ tion versehen wurde. Er wohnte immer im Schlosse zu Linz, und starb auch daselbst am 20. Jänner 1577; am 12. Februar wurde seine Leiche nach Garsten gebracht, und in der Losensteiner-Kapelle begraben. III. Monument. Das dritte Denkmal steht auf der rechten Seite der Kapelle , beide» andern gerade gegenüber. Es ist fast so groß, wie jene zwei zusammengenommen, aber von rothem Marmor, und in einem anderen Style verfertigt. Den obersten Theil bildet eine zugespitzte Pyramide , die am G'pfel ein Kreuz hat, fast in der Mitte sind Jnsig- nien und eine Rüstung in einem runden Schilde oder Me ­ daillon angebracht, und unterhalb desselben ist folgende Inschrift: Oisee ineo exemplo tus tollere lumina eoelo , Oonstsnti et Lkristi prenäere äons lläe ,

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