Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

Zeitschrift des »VHMV» VLMNGrEGG EMLGLLNV». Nro. 12. Linz, Samstag den 20. Mai 1823. Ueber die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steher. (Fortsetzung.) darben dieser Statue , in gleicher Entfernung , steht wieder eine Pyramide auf vier Kugeln und einem Posta ­ mente, wo ein Zug von Rittern gegen eine türkische Stadt dargestellt ist. Auf der Pyramide selbst sind eine Trom ­ mel, Schwert und Pfeile abgebildet. Unmittelbar vor diesem hohen Grabmale auf dem Boden der Kapelle ist eine große längliche Steinplatte; da liegt ein Ritter in Rüstung, in halberhabener Arbeit, und rings ist die Aufschrift noch sehr gut zu lesen : Hier liegt begraben Achaz von Losenstein, der gestorben ist am St. Magdalenentag 1527. Da auf dem Grabmale selbst keine Aufschrift zu finden ist , so ist dieß ohne Zweifel die Bezeichnung desjenigen, dem zu Ehren und zur Er ­ innerung dieß Denkmal errichtet wurde. Es ist Achaz, der Sohn Wilhelm's von Losenstein und der Barbara , gebornen von Parsberg , ein Bruder des tapfern Sebastian. Seine Gattin, Maria Salome von Polheim und Parz, war eine Tochter des Martin von Polheim, k. k. geheimen Rathes, und der Regina, Herrin von Lichtenstein und Nikolspurg. Er hatte zwei Söhne, Gregor und Christoph, und vier Töchter, Mar- garetha, Susann«, Anna und Eva. Seine Gattin starb rsäl , und liegt auch zu Garsten begraben. Von der Lebensgeschichte dieses Achaz ist übrigens wenig bekannt; nur so viel wissen wir, daß er auch ein Krieger war, und wenigstens einen Feldzug gegen Ve ­ nedig mitmachte. Der erste geschah unter K. Maximi ­ lian I. im Jahre »sog, wo die Landschaft ob der Enns demselben 100 gerüstete Pferde und 200 Fußknechte be ­ willigte, der zweite im Jahre isoy, welcher Anfangs sehr glücklich war, und wo die Feldherren des Kaisers mehrere Städte eroberten , aber nicht sehr glänzend en ­ digte , wobei jener Achaz von Losenstein sich befand ; * ) welches Seegefecht aber verfiel , und gegen welche Stadt damals Achaz und die Ritter zogen , wie es auf dem Grabmale dargestellt ist, darüber gibt die Geschichte keine näheren Aufschlüsse. Später finden wir ihn als fürstlich- passauischen Pfleger der Herrschaft Ebelsberg, und im Jahre 1519, nach dem Tode K. Maximilian's I., als Landrath aus dem Herrenstande, indem die Landschaft ob der Enns, da die Erben Karl und Ferdinand in Spa ­ nien sich befanden, sich der Verwaltung des Landes bis zur Ankunft des Landesfürsten unterzog, Jörger von Tol ­ let, als Landeshauptmann, bestätigte, und mehrere aus dem Herren- und Ritterstande zu Landräthen ernannte . ** ) *) Preuenhuber's Annalen von Steyer S. >89- **) 1.. 0. S. 209. Vom K. Ferdinands, erlangte er im Jahre 1525 das Schloß Klingenberg, das Ungeld zu Ebelsberg und Amstetten, gegen Leistung von 4500 Gulden; 1527 starb er, wie die Grabschrift aussagt. Das zweite Denkmal ist nur durch einen klei ­ nen Zwischenraum vom ersten getrennt, und steht in einer Linie mit demselben, es ist von der nämlichen Höhe und Größe , nur die Vorstellungen sind verschieden. Auf der ersten Pyramide sind Fahnen und Waffen angebracht , sie steht ebenfalls auf vier Kugeln und einem Postamente; auf diesem ist die Stadt Wien dargestellt, wo der Ste ­ phansthurm sehr kennbar ist , und eine Menge Türken belagern die Stadt. In der großen Nische zwischen bei ­ den Pyramiden steht ein Ritter in voller Größe, fast ganz ausgehauen, mit einem Kommandostab in der Hand, auf einem liegenden Löwen ; die beiden Säulen sind eben ­ falls von rothem Marmor. Unterhalb liegt ein Engel, der einen Kopf hält, und zu beiden Seiten ein Löwe. Auf der zweiten Pyramide sind Trophäen, eine Trommel und Waffen, und auf dem Postamente derselben sieht

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