Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

Ziehungen echt christlicher Religions - Unterricht vollkom ­ men genügt, so erfordern bey dem jetzigen Zustand der Dinge die materiellen Interessen vielseitige Kenntnisse im Gebiete der Naturwissenschaften und der Technik. Sind Eltern nur so weit gebildet, daß sie diese wichtige Wahr ­ heit einsehen , so sind sie schon im Stande , die Lernbe- gierde ihrer Kinder zu erwecken, sie an die Quellen der Belehrung zu führen, die Entwicklung ihrer besonderen Anlagen zu befördern. Wo nicht die Mittel des Unter ­ richts gänzlich fehlen , kann auf diese Weife die Zeit ge ­ wiß nützlicher verwendet werden , als mit Handarbeiten, welche die Aufmerksamkeit fesseln , und die Zeit tödten. So einfach , naturgemäß und geeignet diese Mittel scheinen, den nachtheiligen Einfluß des Maschinenwe ­ sens auf die häuslichen Verhältnisse der unteren Volks ­ klassen hindanzuhalten , wird es doch diesen letzteren nie gelingen , bei aller Anstrengung zur Selbsthülfe ihr Ziel zu erreichen, dazu bedürfen sie einer höheren Anregung und Leitung. Eine glücklichere Zukunft wird ihnen aber verbürgt , wenn wir die wahre Ordnung der Dinge nicht verkehren. So wie alle Menschen die höchsten Wohltha ­ ten von Oben empfangen, so sind auch die unteren Volks ­ klassen gewohnt , von den Höhen der Menschheit — so weit menschliche Hülfe und Fürsorge reicht — ihr Heil zu erwarten. Am glücklichsten sind die Länder , wo , wie bei uns — diesem Vertrauen am wirksamsten entsprochen worden ist. Wo diese wahre, höhere Ordnung der Dinge besteht, wo die, welche durch Beruf, Geburt, höhere Bildung und Geistesgaben die Höhen der Menschheit ein ­ nehmen , sich auch berufen und verpflichtet fühlen , die Vortheile ihrer erhabenen Stellung zum Vortheil der un ­ teren Volksklassen, die immer die Mehrzahl bilden — zum Schutz und Schirm, zur weiten Umsicht und Ab ­ wendung aller drohenden Gefahren — als echte deutsche Wartmänner, wie der treue Eckart, nicht als Wegelage ­ rer und Stegreifritter — zu benutzen, da gedeiht die öf ­ fentliche Wohlfahrt, wie ein gesunder Stamm von der Wurzel aus, da geschieht der Fortschritt zum Besseren, den die Zeit und die Bedürfnisse der Menschheit fordern, ohne Blutvergießen und Umwälzung I Ueber die grösseren Grabmäler zu Garsten bei Lteyer. (Fortsetzung.) Am 27. Juli, dem Todestage Berthold's und dem Tage der kirchlichen Feier , wurden nun die Gebeine des ­ selben in den Särgen mit großem Gepränge in die neue Stiftskirche übertragen , und bei seinem Altare aufgestellt ; darnach wurde darüber ein gemauertes Behältniß errich- Z1 tet, auf demselben die alte Statue Berthold's niederge ­ legt , und vorne ein Geländer aus Marmor gemacht. An der Wand ist auf einer Tafel folgende Inschrift: Hier ruhet der selige Bertholdus , der erste Abt von Garsten, welcher am 27. Juli »»42 gestorben ist. So wie das Grabmal Ottokar's, ist auch dieses von Berthold noch an der nämlichen Stelle in der Kirche zu sehen, bei seinem Altare, auf dem er auch im großen Bilde, von Röselfeld gemalt, dargestellt ist. III. Monumente in der Losensteiner - Kapelle , nun auch die St. Sebastians-Kapelle genannt. In der schon oben angeführten Laurentius - Kapelle wurde zuerst der Markgraf Ottokar VI. beygesetzt, des ­ sen Gebeine später in die Stiftskirche übertragen worden sind ; aber auch andere , besonders Adelige vom Hofe der Ottokare zu Steyer, und Ministerialen derselben, welche hoch geachtet waren , viele Güter besaßen , und mit ihren Familien großentheils zu Steyer lebten und wohnten, er ­ hielten in jener Kapelle ihre Grabstätten, wie wir dieses von den alten Familien der Scheke und Preuhafen wis ­ sen. So stiftete noch Gisela, Witwe Heinrich's von Preuhafen, in jener Stadt wohnend, am »o. Mai »zo» ein Seelgeräth zu Garsten ; es sollte an einem Tage in der Woche in der Laurentius-Kapelle, wo ihr Gatte begraben liegt, eine Seelenmesse gelesen, und eine Vigilie an seinem Todestage gehalten werden. Sie gab zu diesem Zwecke ihr eigenthümliches Gut zu Schwam- mern (bei Christkind! *). Vorzüglich aber lagen hier schon seit der ältesten Zeit die Gundakare von Steyer be ­ graben , Ministerialen der Ottokare , die Ahnherren und Vorfahren der berühmten Geschlechter der Starhem- berge und Losensteine. Der letzte Name erscheint 127S zum erstenmale in der Geschichte, nachdem Diet ­ mar von Steyer von Ottokar, Herzog von Oesterreich, im Jahre 1252 das Burglehen von Steyer und das Gut Losstein an der Enns erhalten hatte, wo sich sehr bald eine große Burg erhob , und eine mächtige Familie em- porblühte ; er kommt nämlich vor in einer Urkunde Gun- dachers von Starchenberg an Seitenstetten vom 10. März »275 als Zeuge: Vitmsrus äs I-osen8tein. **) Sein Sohn war Gundaker v. Losenstein, der als Zeuge in einer Urkunde von Gleink »276 erscheint. ***) Die große Familie theilte sich um jene Zeit in jene vonSta r- hemberg und von Losenstein. Im Jahre »26t kam Gundaker von Starhemberg *) Nach dem Urkunden - Buchs von Garsten. **) Hormayr's Taschenbuch >84^ S. 87s. ***) Kurz Beiträge zur Geschichte Oesterreichs m. 357,

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