Über die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steyer

Und Einrichtungen, welche ihm Zeit ersparen, sollen ibm verderblich werden ? Der größte , wenn auch unnütze Auf ­ wand von Zeit und Mühe soll eine W. seyn, wenn er nur sein kar.:' - den Müßiggang — aller Laster Anfang — meidel ? Wo der Werth der " Muße nur zu seinen: schäftigung , , enlnerrer: Beschäftigung als Abwehrmirrel nrili-ber Ausarrunz noch Gewinn; aber kann der'Menschenfreund (ein Wort, das man sich vergebens bemüht in Mißcredit zu bringen) ei ­ nen heißeren Wunsch haben , als daß die Menschheit den Gehalt des Lebens , mithin der Zeit immer mehr erken­ nen und empfinden lerne? Doch was sollen hier fromme Wünsche für die Ent ­ wicklung höherer Anlagen und Fähigkeiten der Menschen, deren Existenz nicht gesichert ist? Zahlreiche Klaffen der Bevölkerung finden in der unnützen Arbeit und Zeitver ­ geudung ihren nothdürftigen Unterhalt , sollen sie verder ­ ben zum Heile der übrigen ? So ist ein tiefer Zwiespalt eingeriffen zwischen jenem Theile der Bevölkerung, der Zeit und Kosten sparen will , und jenem , der nur in der Vergeudung von beiden seinen Unterhalt findet. Hier sind wahre, tiefliegende, dringende Bedürfnisse der Mensch ­ heit angedeutet , die wohl verdienen , daß man sich mit deren Befriedigung beschäftige! Vielleicht wurde diese schwierige Aufgabe der Menschheit zur Lösung gegeben, um schlummernde Kräfte nnd Fähigkeiten zu wecken, um sie zu größerer Geistesanstrengung zu nöthigen, um sie zu den Auswegen und Auskunftsmitteln hinzudrängen, die gründliche Hülfe gewähren. Schnellen, das Wohl der Einzelnen tief erschütternden Wechsel wird eine väter ­ liche Regierung, wie die österreichische, hindanzuhallen wissen , allein ein Damm gegen die einbrechende Fluth von Neuerungen , welche eine Folge von Entdeckungen und Erfindungen ist, die dem menschlichen Geiste zur Ehre gereichen, ist gewiß nicht ihr letztes Ziel. Alles deutet an , daß sie vorznbereiten , zu vermitteln , die ge- fürchteten Uebel abzuwenden sucht. Ich müßte die eigene Kraft und Einsicht sehr über ­ schätzen , wenn ich mich berufen glaubte , hier Vorschläge zur Abhülfe zu machen — nur in Betreff des gefürchte- ten nachtheiligen Einflusses des Maschinenwesens auf häusliches Leben , auf Zucht und Ordnung im Familien ­ kreise, durch das Aufhören gewohnter Beschäftigung — will ich es wagen , einige Andeutungen zu geben. Für den Gebildeten (nicht wissenschaftlich, sondern für seine Verhältnisse, Bedürfnisse — seinen Beruf Ge ­ bildeten ) hat die Zeit einen ganz anderen Werth , als für den Rohen , Unwissenden. Der Gebildete geitzt mit der Zeit, dem Rohen wird sie zur Last, er sucht sich durch Zeitvertreib ihrer zu entledigen , sey es auch auf Kosten seiner Unrerhalrsmittel und seiner Gesundheit. Wird nun die bisber auf undankbare Arbeiten verwendete Zeit besser beneß: . 'o ist der vermeintliche Fluch schon in Segen ' ' " : . rd eröffnen, asf B:>en7ulrur meör Zeit und Sorgfalt ver- wen: : wird, als d erer geschah. Wir sind weit entfernt, die Arbeiten des Leides, die Verbesserung des Bodens, die Baumzuchc u. s. w. für eine grobe, erniedrigende Ar ­ beit zu halten, wie John Paget, allein diese Mühen sind meist mir körperlicher Anstrengung verbunden; ein wahres Bedürfniß bleibt daher Beschäftigung, welche sich mit Ruhe und Erholung vereinbaren läßt. Höchst wünschenswerth wäre es also, daß man sich in solchen mechanischen Künsten übe , welche zur Hervor- bringung von Geräthschaften und Werkzeugen dienen; die nöthige Zubereitung der Stoffe zum häuslichen Gebrauche dürste in vielen Fällen dieselben moralischen Vortheile gewähren , wie das gewohnte Spinnen und Weben , in finanzieller Beziehung aber größeren Nutzen verschaffen, wenn man auf der einen Seite den wohlfeileren Preis der durch Maschinen erzeugten Waaren, auf der anderen die ersparte Zeit in Anschlag bringt — deren Werth im gleichen Verhältniß mit der praktischen Durchbildung deS Menschen steigt. Ordnung , Reinlichkeit , selbst gefälliges Aeußere der Häuser und ihrer nächsten Umgebung , der inneren Räu ­ me und Höfe scheinen weit mehr Zeit und Mühe zu for­ dern , als bisher darauf verwendet werden konnte. Das ist auch ein ehrenwerther Stolz, dem das Wohlgefallen an dem gefälligen Aeußeren und wohlgeordneten Innern des Hauses seine Entstehung gibt. Wenn auch das Land ob der Enns in diesem Punkte sich vor anderen Nachbar ­ provinzen vortheilhast auszeichnet, so bleibt doch noch viel zu wünschen übrig, wozu es an Zeit gebricht. Man freue sich daher über jede Stunde der Muße, die zur sorgfältigeren Reinhaltung und Ausschmückung der Woh ­ nungen erübriget werden kann. Die fegenvollsten Wirkungen der Zeitersparung dürste man sich aber dann erwarten, wenn auf eine bessere, sorgfältigere Erziehung mehr Zeit verwendet würde, als bisher geschah. Das nothwendigste Erforderniß hiezu ist jedoch ein gewisser Grad von Selbstbildung der Eltern. Unwissenheit entspricht der Roheit , dem Elende ; wie der Mensch sich darüber zu erheben anfängt, verlangt er nach Licht, Ordnung, Uebereinstimmung auch in seinem Inne ­ ren , und in seinen Beziehungen zur Außenwelt. Wenn auch zur Volksbildung rücksichtlich der moralischen Be-

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