Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

86 Michael Pfeffer!, Sohn des Veit Pfeffer!, Stadtrichters zu Steyr, t !539, und der Ursula Grientaüer, war 1554 Stadtrichter und 1557—1559 Bürgermeister zu Steyr. Er kaufte den adeligen Ansitz Pieberbaeh. Seine erste Frau war Luerezia Egger von Neuhaus aus Bayern, die Witwe nach Hans Fuehsberger. Die zweite Frau war Juliane Jagenhover. Durch Michael Pfefferls Tochter Potentiana gelangte Pieberbaeh an deren Gatten Wolf Händl zu Rämingsdort, der auch das Wappen der Pfefferl 1609 mit seinem Stamm­ wappen vereinigte*). Die Pfefferl stammen aus dem Gerichte Imst in Tirol"). Am 10. September 1515 hatte Christoph Pfefferl, Bürger zu Waidhofen a. d. Ybbs, ein Onkel des vorgenannten Michael Pfefferl, von Kaiser Max I. den rittermäßigen Adel mit einer Wappenbesserung erhalten. Das Wappen zeigte im weißen Schilde auf einem schwarzen Dreiberge eine dreistämmige Pfefferstaude in natürlicher brauner Farbe mit schwarzen Pfefferkörnern. Der Helm mit sehwarzweißen Deeken und ebensolchem Bund wurde durch die Besserung mit einer goldenen Krone statt des Bundes geschmückt; Helmzier: die Pfefferstaude wie im Schilde. — Michael Pfefferls Söhne Hans Adam, Christoph und Wolfgang erhielten am 28. März 1586 eine Vermehrung ihres adeligen Wappens durch Vereinigung mit dem der erloschenen bayrischen Ecker (Egger) von Neuhauß, deren letzter, Georg, der Vater ihrer Mutter Luerezia war. Der Schild wurde geviert, 1 und 4 Pfefferl (wie oben), 2 und 3: „in Gelb ein schwarzer Balken, darinnen hinter­ einander drei weiße, aufwärts gestellte Spitzweeken". Helm wie vom Jahre 1515. Decken: rechts weißschwarz, links gelbsehwarz"). Im gegenwärtigen Friedhof von Steyr, ober Steyrdorf, befindet sich ein Stein ohne Inschrift mit dem gestürzten vollen Wappen der Pfefferl (das Wappen vom Jahre 1586). Das Wappen ist umgeben von 4 Ahnenschildern: Grünthal (Mann mit Adlerklaue), Ecker v. Neuhaus (geteilt, oben 3 Wecken, unten ledig), Rai dt (ein Posthorn), Sehönburg (geviert, 1 und 4 eine Burg, 2 und 3 aus der Spaltlinie ein halbes Rad hervorbrechend). 3. Alois Zweythurm, Ehrendomherr, wirklicher Konsistorialrat, geboren zu Natternbaeh 7. Mai 1810, gestorben daselbst 10. Februar 1868, Dechant und Stadt­ pfarrer zu Steyr. Denkmal aus lichtem Marmor mit einer Sandsteinumrahmung im Stile der Spätgotik, gewidmet von der Stadtgemeinde Steyr. Schrift in Frakturminuskel. *) Prevenhueber, „Annales Styrenses" und Hoheneck „Genealogia". 2) Prevenhueber bezeichnet in den Annales Styrenses das „Gericht Umbs" als Herkunftsort der Pfefferl. Ein Gericht Umbs gab es jedoch nicht. Das Dorf Ums am Schiern lag im Ge­ richte Schenkenberg. Die Pfefferl (Pfefferle) dürften vielmehr aus dem Lechtale nach Imst gekommen sein. Dort und in Nassereith wurde auch Bergbau betrieben. — Soweit in den ge­ nealogischen Quellen des „Ferdinandeums" in Innsbruck Pfefferl gefunden werden konnten, sind es lediglich im Inntale wohnende und zum Teil aus dem Lechtale stammende Personen. 3) Adelsarchiv. — Die Beschreibung des Wappens der Ecker im Diplome vom Jahre 1586 deckt sich nicht ganz mit der Darstellung des Wappens am Grabsteine und mit der von Prevenhueber in den „Annalen Styrenses" ge­ gebenen Zeichnung des vermehrten Pfefferischen Wappens.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2