Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

85 erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einbürgerte. Vorher führten das „von" nur jene Geschlechter, die sieh nach einem Besitze nannten oder ein Prädikat ihrem Namen beifügten'). !. Grabdenkmale Im Innern der Kirche. 1. Daniel Knäbel von Mannheimb, gewesener Stadtrichter und Obervor- geher der Innerberger Hauptgewerkschaft, gestorben Steyr, 22. Juni 1673. Grabdenkmal aus grauem Marmor mit Arabeskeneinfassung, Schrift in ver­ tiefter lateinischer Majuskel. Geviertes Wappen mit Herzsehild. In letzterem ein Balken, auf welchem ein lateinisches „L" angebracht ist; 1 und 4: auf einem Dreiberge ein Knabe mit langem Bocke, welcher eine doppeltgeflügelte Kugel in der ausgestreckten Rechten hält, die Linke ist in die Seite gestemmt; 2 und 3: auf einem Dreiberge ein springender Greif. Offener, gekrönter Helm; Zier: zwischen einem offenen Fluge der Knabe mit der Kugel. Daniel Knäbel erhielt am 27. April 1667 den rittermäßigen Reichs- und Erbländischen Adel mit Wappenbesserung und dem Prädikate „von Mann­ heims"). Knäbel war 1666—1670 Stadtriehter zu Steyr") und hinterließ eine Witwe Katharina, Tochter des Bürgermeisters Gottlieb Schröffi v. Mannsberg und der Katharina, geborenen Neidlinger, die sodann den Eisenobmann in Steyr Franz Gottfried Vorig v. Hochhaus ehelichte*). 2. Michael Pfefferl zu Pieberbach, gestorben 21. April 1559, seine Frau Luerezia, geborene Egger von Neuhaus, gestorben 21. November 1556, und deren Sohn Wolf Pfefferl, gestorben 24. November 1597. Grabdenkmal aus Kehlheimerstein mit Gesimsen, Lisenen und Pilastern aus rotem Marmor. Das mittlere Feld sehr plastisch, sogar unterschnitten gearbeitet, zeigt die beiden Wappen Pfefferl und Egger. Oberhalb der beiden Wappen befindet sich zwischen einem Doppelgesimse ein frommer Spruch; darüber ist eine ornamen­ tale Bekrönung. Am Fuße des Denkmales ist die Schrift in vertiefter Kanzlei­ minuskel. Zwei Wappen. Heraldisch rechts Pfefferl, links Egger. Wappen Pfefferl: Im Schilde auf einem Dreiberg drei mit den Kronen ineinander reichende Pfefferbäume; geschlossener, gekrönter Helm, mit der Schild­ figur als Helmzier. Wappen Egger: Geteilter Schild, oben drei aneinander stoßende Wecken, unten ledig. Offener Helm, der mit einem Hute bedeckt ist. Auf dem Umschlag des Hutes befinden sich die drei Wecken der oberen Schildeshälfte. Aus der Spitze des Hutes ragen Hahnenfedern hervor. i)Vgl. OskarFreiherr v. Mitis: „Die diplom­ mäßige Verleihung der Ortsnamenprädikate an den niederen Reichsadel im 16. und 17. Jahr­ hundert" im Monatsblatte der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler" Nr. 349 (Jänner 1910). 2) Adelsarchiv. 3) Pritz, „Geschichte der Stadt Steyr". 4) Stammtafel Schröffel, im Manuskripte der „Annales Styrenses", Hofbibliothek, Manuskript Nr. 7885.

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