Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

84 welch letztere als Grafen v. Waffenberg ausgingen. Auch sie verließen nach kaum einem Jahrhunderte die Stadt und räumten den Wintersperg und Paumgarten den Platz. Von fast allen diesen Geschlechtern finden wir noch Denkmale'). Ihnen schließen sieh an Abkömmlinge der Rad- und Hammergewerken, die die enge Ver­ bindung der Stadt mit dem Eisenwesen nach Steyr führte. Dazwischen Vertreter großer Familien, die die alte Burg innehatten oder in der Umgebung saßen, Fremdlinge, die in der schönen Stadt an der Enns eine neue Heimat fanden, Studenten, die Steyrs Schule besuchten und von einem frühen Tode ereilt wurden, ein buntes Bild. — Saxa loquuntur! * * * Im folgenden wird eine kurze Beschreibung der Grabdenkmale gegeben, und zwar zunächst der noch gegenwärtig im Innern der Kirche an den Wänden befind­ lichen Denksteine, dann der außen an der Kirche angebrachten Steine sowie der Grabsteine an der Margarethenkapelle und an der Umfassungsmauer des alten Fried­ hofes. Der größte Teil dieser Grabsteine lag früher am Fußboden der Kirche. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden die Steine gehoben und sodann außen an der Kirche in der Torhalle und an der Umfangsmauer des die Kirche einst umgebenden Friedhofes, sowie an der Nordwand der Margarethenkapelle eingemauert. Herr Regierungsrat Johann Wussin hat sich der dankenswerten Aufgabe unterzogen, im Jahre 1876 — somit noch vor der Restaurierung der Kirche — alle diese Grab­ denkmale genau zu beschreiben und den vollen Wortlaut der Inschriften aufzu­ nehmen. Das bezügliche Manuskript befindet sich im Stadtpfarramte zu Steyr. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Stadtpfarrers, Konsistorialrates Johann Strobl, dem ich hiemit auch hier meinen verbindlichsten Dank ausspreehe, hatte ich die Möglich­ keit, meine Ausschreibungen mit denen des Herrn Regierungsrates Wussin zu ver­ gleichen und zu vervollständigen. Regierungsrat Wussin führt 106 Denkmale an, davon befanden sich 68 im Innern der Kirche und in den vorgelegten Eingangshallen, 12 an der Außenseite, 26 an der Margarethenkapelle und an der Umfassungsmauer des ehemaligen Friedhofes. Den Beschreibungen der Grabsteine füge ich — soweit es mir möglich war, Nachrichten zu finden — kurze Bemerkungen über die auf den Denkmalen ge- genannten Persönlichkeiten und ihren Familien an. Hinsichtlich der Namensführung der Adelsgeschlechter muß ich hier noch bemerken, daß der Gebrauch des Wortes „von" als allgemeine Adelsbezeiehnung sich i) Nach Errichtung des heute noch be­ stehenden Friedhofes, oberhalb Steyrdorf, im Jahre 1584, wurden die Angehörigen der pro­ testantischen Geschlechter bis zur Durchführung der Gegenreformation (1628) daselbst beigesetzt. Die Grabdenkmale aus dieser Zeit sind mit wenigen Ausnahmen verschwunden. („Annalen des Wolfgang Lindner", herausgegeben von Dr. K. Schiffmann, im Archive der Diözese Linz, VI. und VII. Jahrgang; Zetl, „Chronik der Stadt Steyr" in den Beiträgen zur ober­ österreichischen Landeskunde, 1878, Museum Francisco Carolinum.)

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