Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr. Von Dr. Anton v. Pantz. (Mit zwei Tafeln.) Selten weist eine Stadt eine solche Reihe interessanter Grabdenkmale auf, wie die aite Industrie- und Handeisstadt Steyr in ihrer Stadtpfarrkirehe. Die mit anerkennenswerter Schonung und Fürsorge bei der Restaurierung der Kirche Mitte der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhundertes an ihren Wänden, an der Um­ fassungsmauer des alten Friedhofes, sowie an der Margarethenkapeiie ausgesteiften Steine beieben den prächtigen Eau des Gotteshauses, sie bringen ihn in engste Verbindung mit der Stadt und Generationen ihrer Bewohner, die in Freud und Leid dahin waiiten und dort auch ihre letzte Ruhestätte fanden. Die reiche Geschichte der Stadt spiegelt sieh wieder in diesen Grabdenkmaien, den beredten Zeugen einer vergangenen Kuitur und einer wirtschaftiichen Bedeutung, deren Ausläufer bis zur Nordsee und Adria reichten. Verhältnismäßig rasch haben in Steyr die Geschlechter gewechselt, welche Macht und Einfluß besaßen und das Regiment der Stadt in Händen hatten. Blicken wir zurück bis in die älteste Zeit, in der wir noch die soziale Schichtung der Stadt­ bevölkerung genauer kennen und die herrschenden Geschlechter zu verfolgen in der Lage sind, so ßnden wir, daß fast alle hundert Jahre die Herrschaft an eine neue Gruppe von Familien überging. Nicht immer friedlich vollzog sich dieser Wechsel. Kämpfe im Innern und Gewalt von außen brachten gar häuhg neue Männer in die Höhe. Der „Ritterschaft zu Steyr" den Preuhafen, Millwangern, Kersehbergern und Pandorfern folgten zu Ende des 15. Jahrhunderts mit dem Aufschwünge des Eisenwesens reiche Handelsherren, wie die Prandstätter, Händl, Gutbrod und andere, deren Blütezeit in das 16. Jahrhundert fällt. Die Umgestaltung des Eisenwesens, nicht zum geringsten auch die Gegen­ reformation, drängten diese mächtigen Geschlechter aus der Stadt hinaus. Die Ratsstellen werden neu besetzt und eine Gruppe von Familien gelangt zur Herr­ schaft, die fast ausschließlich der Verwandtschaft des Cosman Mann angehört. Es sind dies die Sehröffl v. Mannsperg, Knäbel v. Mannheim und die Mittermayer, 6 *

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