Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

89 Steyr, den rittermäßigen Reichsade! mit dem Prädikat „von Wernberg" und ein Wappen, weiches mit dem vorbeschriebenen vohkommen identisch ist*). 7. Meister Wolfgang Tene, Baumeister der Stadtpfarrkirche zu Steyr, gestorben am „Erchtag nach des heiligen Kreuztag Erhebung" (20. September) 1513. Der Grabstein aus rotem, weißgeäderten Marmor, zeigt in seinem oberen Teiie foigende Darsteiiung: Auf einem Feisstüek ist ein Kreuz aufgerichtet, vor welchem links der Baumeister Tenk mit der Kopfbedeckung in den Händen kniet; rechts von dem Kreuze steht ein Steinmetzgeselle mit einem Schurzfeli bekleidet und hält vor sieh einen Schild, auf dem folgendes Wappen angebracht ist: Aus dem oberen Sehildesrande ragt aus einer Wolke ein rechtwinkelig abgebogener geharnischter Arm, der in der Faust einen Mauerhammer hält"). Zu Füßen des Kreuzes liegt ein kleiner Schild mit dem Meisterzeichen Tenks. Von den Händen des Baumeisters geht ein Spruchband aus, das in erhabener gotischer Minuskel die Worte enthält: „Amor meus erucißx est". Die Figur des Baumeisters ist porträtähnlieh dargestellt. Beiderseits des Gekreuzigten ist eine Darstellung der sogenannten vier Gekrönten mit den Emblemen des Steinmetzhandwerks (Serinus, Severianus, Oonpoforus und Vietorinus) als Patrone der Bauhütte s). Steinmetzmeister Wolfgang Tenk war vom Jahre 1482—1513 als Bau­ meister der Kirche tätig, vorher gehörte er der Bruderschaft der Steinmetze zu Admont an, denn das Handwerksbuch dieser Bruderschaft vom Jahre 1480 enthält sein Handwerkszeiehen. 8. Johann Leonhard von Vogtberg, Stadtsehreiber zu Steyr und Syndikus der sieben landesfürstlichen oberösterreichischen Städte, gestorben 13. August 1671, im Alter von 62 Jahren. Der Grabstein aus dunkelbraunem Marmor, wurde errichtet von den Brüdern Johann Leopold und Franz Leonhard von Vogtberg. Der Grabstein zeigt zwei Wappen; die Schrift ist in vertiefter Kanzleiminuskel. Wappen Vogtberg (heraldisch rechts): Im Schilde eine nicht ganz bis zum Haupte reichende eingebogene Spitze, in derselben ein Adler mit einem Kranze im Schnabel. Rechts von der Spitze ein einwärts gewendeter Greif, links ein Löwe, welche beide in den Vorderpranken einen auf der Spitze ruhenden Kranz halten. Offener gekrönter Helm. Zier: der Adler mit dem Kranze im Schnabel. Wappen der Gemahlin Vogtbergs; heraldisch links (Name unbekannt): Ge­ spaltener Schild, vorne eine Doppellilie, hinten ein springender Greif; offener, gekrönter Helm; Zier: 2 Büffelhörner, nach auswärts besteckt mit je 6 Pfauenfedern. i) Adelsarchiv. 3) Es ist dies wohl das Wappen Tenks und nicht das der Steinmetzinnung zu Steyr, wie Re- gierungsratWussin meint. Der geharnischte Arm mit dem Hammer in der Faust kommt öfter als Wappenbild vor; so führte der Vordernberger Harktschreiber Andreas Pengg in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts dasselbe Wappenbild. 3) Abbildungen des Grabsteines finden sich in den Mitteilungen der Zentralkommission, Band 17, p. LI, und des Wiener Altertums­ vereines, IX, p. 106. („Die Stadtpfarrkirche von Steyr" von H. Riewei und „Die Passio sanetuorum quattuor coronatum" von A. Hg.)

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