Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

91 finden wir Balthasar 1641—1643 im Besitze des Hauses an der Murbrücke, woraus er dasselbe verkaufte und wegzog. Adam, der zweite Sohn, erscheint 1651 als Besitzer des jetzigen Bingglhauses, zu dem er 1681 eine Braugerechtsanie erwarb. Auf diesem Besitze folgten der Reihe nach Adam 1684—1699, Anton 1699—1742, Johann 1742—1756 und Anton 1756—1781. In diesem Jahre wurde der Besitz schuldenhalber verkauft und Anton Größing verließ Tamsweg, doch lebten noch Mitte des 19. Jahrhundertes Angehörige dieses Namens in Tamsweg und Um­ gebung. Außer den nach Murau und Gmünd in Kärnten gekommenen Zweigen scheint eine Linie der Größing sich schon zu Beginn des 16. Jahrhundertes im steirischen Ennstale seßhaft gemacht zu haben, da im Tamsweger Bürgerbuche 1538 ein nach Schladming gewanderter Wolfgang Greßing genannt wird; 1550 findet sich daselbst ein Sebastian Größing als Bürger. — Was zunächst die Kärntner Größing betrifft, als deren Stammvater der obenerwähnte Karl Greßing anzusehen ist, so breitete sich das Geschlecht von Gmünd aus sehr rasch in Oberkärnten aus und wurde auch im Moll- und Gailtale heimisch. Wir finden die Größing zu Obervellach und Winklern in Verwandtschaft mit den Aicher v. Aichenegg, sowie den Gängl v. Ehrenwerth. Von den letzteren erwarb Franz Josef v. Größing 1717 den adeligen Sitz Mitschig- hof bei Hermagor. — Die Brüder Anton Jakob, Einnehmer zu Liesing in Kärnten, Joh. Christoph, Pfarrer in Obervellach, Joh. Josef, Karl Josef und Paul Christoph, Vizedom der Grafschaft Ortenburg in Spital, dann ihr Vetter Joh. Adam, Ratsbürger in Klagen fürt, erhielten von Kaiser Josef I. am 4. Juli 1708 den rittermäßigen Adel und eine Wappenbesserung !)• Paul wurde 1717 Landstand in Kärnten, Franz Adam (f 1759), verm. mit Maria Merl v. Mühlen, war Porciascher Pfleger in Kötschach und Otto v. Größing wurde 1769 Abt von Ossiach. Außer dem in Rede stehenden Kärntner Zweige der Größing gab es noch andere dieses Namens im Lavanttals zu Reichenfels, die allenfalls aus der Neumarkter Gegend unmittelbar dahin gewandert sein könnten, wahrscheinlich aber mit dem alten, nach Tamsweg gekommenen Neu­ markter Geschlechte in keinem Zusammenhange stehen. Von diesen Größings erhielt Hans am 30. Jänner 1626 vom Grafen Georg v. Ortenburg-Salamanca einen Adelsbrief2). Die Mur au er Linie der Greßing beginnt mit Hans Greßing, den wir nach Wappen und verwandtschaftlichen Beziehungen als einen Sohn oder Enkel des ver­ mögenden Lungauer Gewerken Christoph Greßing (f nach 1573) zu Tamsweg an­ sprechen müssen. Hans tritt zu Beginn des 17. Jahrhundertes als Hammerherr in Murau auf und nimmt seine zweite Frau — den Familiennamen der ersten kennen wir nicht — aus dem angesehenen adeligen Hause der Schmelzer. Hans wurde der Stammvater des bis in die Mitte des vorigen Jahrhundertes zu Murau blühenden *) Im Adelsarchive ist über die Größing nichts auffindbar, vorstehende Angabe über ein Diplom Kaiser Josef I. stammt von Herrn v. Gallenstein. *) S. die K8rnt.il. Grafen v. Ortenburg der Neuzeit und ihre Akten als Inhaber der erbl. Pfalz­ grafenwürde von Leop. v. Beckh-Widmanstetter im Jahrbuche der k. k. herald. Ges. „Adler«, XVI u. XVII (1889-1890).

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