Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

90 Bürgern zu Nemnarkt in Obersteier. Von Neumarkt aus1) verbreitete sich das Geschlecht auch in das oberste Murtal, ins Lungau, in dessen Hauptort Tamsweg Gressings mit dem gleichen Wappen seit Mitte des 15. Jahrhundertes sitzen und als Gewerken her­ vorragen. Der ältest Bekannte dieses Zweiges der Gressing ist Oswald, 1483 und 1497 Marktrichter zu Tamsweg. Er siegelte mit dem Fichtenbaum im Schilde und besaß das mit zwei Türmen bewehrte stattliche Haus am Platze — seit 1895 Rathaus. Sein Sohn Lienhart, 1512—1545, führte das gleiche Siegel. Ihm folgte sein Sohn Christoph im Besitze, der von 1541—1573 wiederholt Marktrichter war. Seit 1560 führte er einen gevierten Schild, in 1 und 4 eine Mauennit zwei Türmen, in 2 und 3 einen Fichtenbäum, am Stechhelme zwischen zwei Hörnern die Fichte. Christoph Gressing baute das väterliche Haus um und schmückte es mit den beiden Türmen, so wie es heute erhalten ist. Er er­ warb 1564 vorn Salzburger Domdechanten Wilhelm v. Trautmannsdorf zusammen mit Urban Mayr aus Schwaz und Ludwig Plaphart in der Muhr — dem Ahnherrn der heutigen Plappart — das Eisenwerk Bundschuh, den Drahtzug und das Blahhaus zu Mauterndorf um 3400 fl. und 100 Taler Leihkauf, Auch unter den auf Gold arbeitenden Unternehmern Anden wir Christoph Gressing am Waschwerk in Unterberg bei Tamsweg zusammen mit dem Freiherrn Paul v. Thanhausen* 2), Hans Georg v. 6reisenegg, Georg Würger, Georg Schilcher und Gilg Pichler. Von Christophs Söhnen wandte sich Hans nach Murau und gründete den daselbst bis Mitte des vorigen Jahrhundertes seßhaften Zweig des Geschlechtes, Karl zog über den Katschberg nach Gmünd und dürfte als Stammvater der Kärntner Greßing anzusehen sein. Leonhard, ebenfalls ein Sohn Christophs, 1580 Bürger zu Tamsweg, übernahm das Stammhaus. Von seinen ersten drei Frauen hatte er sechs Kinder; die Ehe mit der vierten, welche 1611 zu Murau unter dem Beistand des Hans Greßing geschlossen wurde, war von kurzer Dauer; denn diese, namens Sabina, eine Tochter des Jakob Freydang in Althofen, wanderte als eifrige Protestantin i. J. 1614 während der Gegenreformation im Lungau aus und verließ ihren Mann. Das Stammhaus ging 1620 auf Leonhards Sohn Abraham über, der 1627 infolge der schon unter seinem Vater eingetretenen ungünstigeren Vermögenslage seinen Besitz mit jenem des Balthasar Prunner an der Murbrücke vertauschen mußte3). Von den beiden uns bekannten Söhnen des Abraham Greßing 9 1339, 10. August, Neumarkt. Engelbert, Friedrich, Weigant, Pauls, Dietmar, die Grezzing und deren Erben verkaufen Niklan v. dem Stain, vrawn Kathrein seiner Hausfrauen und deren Erben mit ihrer Herren Hand, der Perneckher, ein Gut bei Perehaeh (Perchau) an dem Berge um 27 Mk. Silber. Die erstgenannten drei Brüder als Siegler (Siegel erhalten). Zeugen: H. Johanns v. Neideckk, Ortolf und Chunrat v. Tentsehach, Chunrad der Zatler, Otto der Chommer, Mathey v. d. Nevmarkt, Osel von altem Haus. (Orig, steir. Land.-Arch. 2140 a.) — Seit dem 17. Jahrhunderte wird der Name zumeist „Größing“ geschrieben. -) Die Thanhausen sowie die Herren v. Weißenbriach betrieben schon im 15. und lti. Jahr­ hunderte Bergbau im Lungau. Ihnen folgten die Grimming v. Niederrain (1500—1740), die Locher v. Egersperg, welche von den Grafen Platz aufgeerbt wurden, die Plappart und im 17. Jahr­ hunderte die Antbofer. 3) 1628 und 1629 laufen Klagen gegen ihn von den Gerhaben der Kinder dos Karl Greßing in Gmünd und von Hans Greßing in Murau. Das Stammhaus der Greßing besaß von 1775 an der „Maler und Ingenieur“ Gregor Lederwaseh, dessen Sohn Franz, gleichfalls Maler, es 1796 an Jakob Lintschinger veräußerte. Seit 1895 ist cs das Kathaus der Marktgemeinde Tamsweg.

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