Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

- 83 - Die Gewerken, die zu Vermögen kamen, trachteten aber, es in Grund und Boden anzulegen, sie erwarben vielfach unter Widerstand der Landstände mit kaiserlicher Bewilligung Gülten und Herrschaften und strebten nun auch, politischen Einfluß zu gewinnen. Der war aber nur durch den Weg in die Landstube oder durch die Beamtenlaufbahn zu erreichen. Der vorangeführte, geradezu unvernünftige Stand­ punkt hinsichtlich des Besitzes mit „eigenem Bücken“ bewog viele Gewerken, ihren Montanbesitz abzustoßen, denn mit der Verpachtung oder Bestellung eines Verwesers war in der Begel nicht viel zu erreichen. Außerdem war für Badwerke durch die kaiserliche Amtsordnung v. J. 1539 der Bückenbesitz vorgeschrieben und Aus­ nahmen wurden nur selten und ungern bewilligt. Erst unter dem Einflüsse der großen Kaiserin Maria Theresia war allmählich auch ins Grazer Landhaus ein hellerer Geist eingezogen und die Gewerken wurden würdig befunden, unter den Landständen Platz zu nehmen. Gut tat den meisten die neue Gesellschaft nicht, so auch unseren Gasteigern. Josef, des Josef Karl Sohn, übernahm die Gewerkschaft zu Thörl und Lorberau nach seinem Vater und ehelichte Barbara, eine Tochter des Joachim v. Ziernfeld und der Elisabeth Barbolani. Er starb 1798 und hinterließ den Besitz seinem älteren gleichnamigen Sohne, der 1817 — also fast zur gleichen Zeit wie sein Vetter Ziernfeld — ihn nicht mehr zu halten vermochte. Hiemit hatten die Gasteiger v. Lorberau ihre Bedeutung im Lande eingebüßt; ihr Name ist seit­ her verschollen. Von den drei Töchtern hatte die älteste, Elisabeth, den Grazer Advo­ katen Josef Ignaz Edlen v. Varena, die zweite den Gubernialrat v. Hauslab und die dritte den Gutsbesitzer Christian v. Leitner geehelicht. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundertes finden wir wieder Gasteiger in verwandtschaftlicher Verbindung mit den Vordernberger Badmeisterfamilien Brand­ stetter und Peintinger, einen Zweig derselben auch in Leoben seßhaft. Sie gehören jedoch nicht zur Sippe des Baumeisters oder der Gasteiger v. Lorberau, sondern zu einem in jüngerer Zeit von Tirol gekommenen Zweige der Gasteiger v. Köbach und Babenstein. Wappen des Hans Gasteiger nach der Besserung v. J. 1561: Gevierter Schild, 1 und 4 in Gold ein springender schwarzer Steinbock, 2 und 3 in Schwarz eine goldene Sonne. Offener gekrönter Helm mit schwarz-gelben Decken. Zier: Der schwarze Steinbock wachsend. Wappen der Gasteiger v. Lorberau v. J. 1774: Gevierter Schild, dessen beide vorderen Felder, also 1 und 3, das alte Gasteigersche Wappen zeigen, während die hintere Schildeshälfte zum Teile dem Wappen der Lauriga v. Lorberau entnommen ist; also 1 in Gold der schwarze Steinbock, 2 in Bot ein goldener Löwe, über dem Haupte ein liegender silberner Halbmond, über dem ein silberner Stern schwebt. 3 in Bot (!) eine goldene strahlende Sonne, 4 in Gold ein rotgekleideter Mann wachsend, Überschläge und Kragen golden, schwarz-goldenen Gürtel mit abfliegenden Schleifen; am Kopfe eine rote Zipfelmütze, aus der drei Straußenfedern ragen. Während die Linke in die Seite gestemmt ist, hält die Bechte einen grünen Lorbeer­ kranz. Zwei offene gekrönte Helme mit rechts schwarz-gelben, links rot-weißen Decken. Der rechte Helm trägt als Zier den rotgekleideten Mann des 4. Feldes wachsend, in dem Lorbeerkranze, den er in der linken Hand hält, sind die Bnch- (5*

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