Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

81 - lebte. Die Knotzer waren eine reichbegüterte Innerberger Gewerkenfamilie. Von den Geschwistern der Margarethe, verehelichten Gasteiger, war der älteste, Hans, Vize- domamts-Gegenschreiber in Oberösterreich; der zweite, Michael, Eadmeister zu Eisen­ erz. Wolfgang Knotzer war 1574 verstorben, worauf seine Witwe Elisabeth den Ead­ meister Andrae v. Kriechbaum zu Eisenerz ehelichte. Hans Gasteiger war in guten Vermögensverhältnissen; in dem Teilungsvertrage über seinen Nachlaß i. J. 1578 ist von Häusern die Eede, die Gasteiger in Öster­ reich unter der Enns, Steiermark und Bayern besaß. Die Witwe erhielt ein Drittel der fahrenden Habe in diesen Häusern und 2520 fl. an Heiratsgut und Widerlage. Seiner Tochter Sara hatte Gasteiger 1500 fl. als Heiratsgut mitgegeben. Abraham Gasteiger überlebte seinen Vater kaum ein halbes Jahr, denn sein Testament, d. d. 25. April 1578, welches im Wiener Landesgerichtsarchive erliegt, wurde am 28. Juni 1578 publiziert. Als seine Universalerben erscheinen seine vollbürtige Schwester Sara und deren Mann Hans Piswanger. Seine Stiefschwester Anna Maria, die Schwester seines Vaters Magdalena, vermählt mit Andreas Ambros, seine Tante Sara Hauptmann, vermählt mit dem Hofschlosser Michael Lezen, seine Vettern Andrae Pöchel, des Erherzogs Ferdinand von Steiermark Uhrmacher, und Georg Gasteiger, der bei Pöchel „in der Lehre ist“, erhalten Legate. Somit ist mit Abraham der männliche Stamm des berühmten Wasserbaumeisters Hans Gasteiger bald nach seinem Ableben erloschen. Wenige Jahre darnach finden wir in Vordernberg in bürgerlichen Berufen Gasteiger, u. zw. einen Andrae, Hufschmiedmeister, der „Altvater“ genannt, und einen Martin, wohl seinen Sohn, der sich 1583 mit Dorothea Pueeher vermählt hatte, Bats- bürger und Marktrichter wurde und vor 1626 starb. Von seinen Kindern war Georg, gleichfalls Katsbürger, 1641 mit Hinterlassung mehrerer Kinder verstorben. Dessen gleichnamiger Sohn, f vor 1688, war der Vater jenes Josef Gasteiger, der den Namen beim steirischen Eisenwesen zu neuem Glanze brachte *)• Josef Gasteiger war EauheisenVerleger zu Leoben, daselbst wiederholt Stadt- und Landrichter, trat auch als Industrieller auf und erwarb von Kraßberger das Pixengut in Thörl, jene alte Gewerkschaft, in der die Pögl für Kaiser Maximilian die Waffen geschmiedet hatten. Neben Thörl, das in der Folge der Hauptsitz des Geschlechtes wurde, besaß er Hämmer zu Stegmühl, Mixnitz und Obdach. Kurz, er war einer jener tüchtigen Männer, die Leoben hervorbrachte und die wie Paul Egger und um etliches später Franz Mayer es verstanden, Erzeugung und Handel in einer Hand zu vereinigen und sich dadurch ungeschmälerten Gewinn zu sichern. Im Jahre 1689 hatte er sich mit Maria, der Witwe Amort, geb. Urbar, dann mit *) Der Name Gasteiger ist in Obersteier fast ebenso verbreitet wie in Tirol; Gasteighöfe gibt es hier wie dort. Wenn auch nach dem Vorgesagten kaum ein genealogischer Zusammenhang der Vordernberger Gasteiger mit dem berühmten Wasserbaumeister anzunehmen ist, so haben diese doch in der Folge, als sie zu Ansehen und Vermögen gelangten, sich darauf berufen. Hans Gasteiger war und ist heute noch eine volkstümliche Erscheinung, sein Ruhm lebt im Lande fort und seine Kenntnisse und Taten künden die gutgemeinten Keime an der Landler Kirche. 6

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