Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

74 Hans Weidinger die meisten übrigen Güter, über die weiteren Schicksale der Kinder Georgs ist keine Nachricht erhalten. Aus der zweiten Ehe des Franz Gabelkover mit der Ottilie v. Stürgkh stammten unter anderen die Tochter Anna, die den Moritz Schmelzer zu Murau und nach dessen Ableben den Freiherrn Wolfgang v. Geisruck ehelichte. Ihr schon oberwähnter Bruder Christoph, geb. 1559, erwarb 1596 von den Herren v. Frank Biegersdorf bei Judenburg, das 1538 von Eustaeh von Frank gekauft worden war. Eiegersdorf blieb nun fast zwei Jahrhunderte im Gabelkovischen Besitz und erhielt auch von ihnen seinen heutigen Namen; 1777 verkaufte Maria Anna Freifrau v. Valvasor, geb. Freiin v. Gabeikoven, das heute noch in seinem altertümlichen Zustande er­ haltene Schloß, das nun armen Leuten als Wohnstätte dient. Dem Biegersdorfer Zweige, von dem 1643 im Verzeichnisse der „nobilitierten Personen in Steiermark“ unter „Viertel Judenburg, Landleute“: Eeichart und Franz Christoph v. Gabeikoven genannt werden, dürfte der steirische Landrat Zacharias v. Gabeikoven angehört haben, der ddo. Prag 9. September 1652 den Freiherrnstand erlangte. Aus der zweiten Ehe des Wolfgang Gabeikoven, des Stifters der I. Linie, stammte u. a. die Tochter Margarethe, die sich 1566 mit Hans Eueß, Batsbürger zu Graz, aus jenem Geschlechte vermählte, dessen Angehörige ein halbes Jahr­ hundert später auf Widerdriß bei Windisch-Gratz saßen und das Prädikat von Eueßenstein führten. Die Tochter dieses Paares, Sofie, vermählte sich mit Hans Leutzendorfer, Bürgermeister in Leoben. II. Linie: Leonhard, der zweite Sohn des Paul Gabelkover, war ein im Eisenwesen besonders tätiger Mann. Vor allem war es der Eisenhandel, dem sich Leonhard und später sein gleichnamiger Sohn widmete. Die Ausfuhr von Stahl und Eisen nach Tirol und in die Vorlande war damals in vollem Schwünge. Der Schwazer Bergbau, die Saline in Hall hatten großen Eisenbedarf, der Bezug steigerte sich von 1000 Zentner i. J. 1513 auf 4800 Zentner i. J. 1554. Das Eisen lieferten die Hammergewerken des Palten- und Kammertales, darunter auch die Gabelkover von ihren Hämmern in St. Michael. Aber auch die Verfrachtung besorgten Vater und Sohn Gabelkover von 1532—1555; in diesem Jahre löste Georg Ernegger in Salzburg Leonhard den Jüngeren in der „Eisenfertigung“ ab1). Zwei Jahre vor seinem 1544 erfolgten Ableben erwarb Leonhard, der Ältere, mit seinem Bruder Zacharias und dem Wolfgang Donnersberger von dem damals im Niedergänge be­ findlichen Lorenz Schachner dessen Eadwerk. das Blahaus am Plotschach samt dem alten Schmelzofen am Sinterbühel, Gruben, Erzrechte und ein Gut an der Wegscheid. Leonhard hatte drei Frauen, die erste, Barbara, f 1519, war die Tochter des Siegmund Baumgartner, Waldmeisters in Vorder- und Innerberg; vier Söhne und eine Tochter entstammten dieser Ehe, darunter der obenerwähnte Sohn Leonhard, der mit Anna Buschmann vermählt war und kinderlos starb, ferner die Tochter Anna, die in erster Ehe Jakob Gerholt in Knittelfeld und in zweiter den Freiherrn Sebald Pögel zum Manne hatte. *) Hierüber s. Dr. H. J. Bidermann: Die Verkehrsbeziehungen der Stadt Leoben zu den westlichen Alpenländern, Graz 1875. — Leonhard war 1543 Bürgermeister in Leoben.

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