Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

71 v. Gabeikoven. Die Gabeikoven gehören zu jenen Geschlechtern des steirischen Eisenadels, die aus ferneren Gegenden in den Bannkreis des Erzberges kamen, durch mehrere Ge­ schlechtsfolgen eine hervorragende Bolle beim Eisenwesen spielten und in ihm die Grundlage für einen raschen und glänzenden Aufstieg fanden. Zacharias Gabelkover, ein Sohn des 1436 auf seinem Stammsitze Gabeikoven, zwischen Isar und Vils, in der Pfarre Griesbach verstorbenen Berthold, wanderte um die Mitte des 15. Jahrhunderts aus seiner bayrischen Heimat nach Mieder- österreich und ließ sich zu Neunkirchen nieder, wo er am Sebastianstage 1481 ver­ schied. Schon die ersten uns bekannten Familienverbindungen der Gabelkover in Österreich führen uns zu den Schalautzern, eine Verbindung, die zweifellos für den Werdegang des Geschlechtes Bichtung gebend wurde. Die Schalautzer waren ein in Obersteier und insbesondere zu Leoben seßhaftes Geschlecht, von dem ein Zweig mit Hans Schalautzer um 1400 nach Wien zog. Dessen gleichnamiger Sohn (f 1453), Sekretär K. Friedrich III., hatte eine Gabelkover zur Frau. Des Zacharias Sohn Paul nahm nun diese Beziehungen neuerlich durch seine Heirat mit Katharina, Tochter eines Hans Schalautzer, auf und machte sich in Leoben seßhaft, woselbst wir ihn dann im Besitze des Schalautzerhofes finden. Hiedurch faßten die Gabeikoven, die schon in Neunkirchen an dem alten Handelswege des Leobner Eisens diesem nicht ferne gestanden sein dürften, in Leoben selbst Fuß und traten das Erbe des Leobner Zweiges der Schalautzer an *)• Ähnlich haben ein Jahrhundert später, als sich die Gabeikoven von Leoben und dem Eisenhandel zurückzogen, die Leutzendorfer ihre Stelle eingenommen und auch den Schalautzerhof als eine ihrer ersten Besitzungen erworben. Der nach Österreich gewanderte Zacharias Gabelkover hatte zwei Söhne und eine Tochter hinterlassen. Letztere, namens Margaretha, ehelichte den Martin Vasel in Neustadt. Leonhard, der ältere Sohn, war Geistlicher und stiftete zu Neunkirchen, wo er 1495 starb. Paul, der jüngere Sohn, der, wie bereits erwähnt, nach Leoben zog, wurde der Stammvater des in vielen Zweigen erblühten und erst im vorigen Jahrhunderte erloschenen Geschlechtes* 2). Paul Gabelkover vermählte sich 1469 zu Leoben mit Katharina, Witwe nach Georg 6rahner, Tochter des Hans Schalautzer, und erscheint 1473 bereits als Pächter der Leobner Maut, 1485 ist er Stadtrichter und Besitzer von Hämmern bei Leoben, *) Des obigen Hans Schalautzers, Sekretärs K. Friedrich III. Sohn, Bartlmae, war Kämmer­ ling und Hofdiener bei demselben Fürsten, und Hermes, des letzteren Sohn, geb. 1503, f 1563, Wai­ des Kaisers Kat, Bürgermeister und Baudirektor in Wien. — Die Schalautzer führten im gold. Schilde einen rot bewehrten auffliegenden schwarzen Hahn. Der geschlossene Helm mit schwarz­ goldenen Decken trägt die Schildfigur als Kleinod. (Bergmann: Medaillen, und Kindler v. Knobloch: Reichskanzlei-Originalwappenbuch 1540—1561 im Jahrbuche „Adler“, neue Folge, 1891.) 2) Ob der Brücker Bürger Heinrich Gabeluper (auch Gablhueber), der 1478 und 1480 von K. Friedrich III. das Umgeld außerhalb Bruck, im Mürztale und in den Seitentälern in Bestand nahm, der gleichen Familie angehört und allenfalls ein Bruder des Paul war, konnte nicht klar­ gestellt werden. (Haus-, Hof- und. Staats-Archiv, Kep. XXIV.)

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