Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

und Forstmeister bis 1586 wirkte und wohl am 17. August dieses Jahres starb. In erster Ehe (1566) mit der einzigen Tochter des landschaftlichen Physikus in Steiermark, Peter Widmann, vermählt, die ihm das Wappen ihrer Mutter Tanstätter zubrachte, wählte er in der Folge unter den Gewerkentöehtern, führte als zweite Frau die Tochter des reichen Eadgewerken, Andrae Steinwerfer zu Eisenerz, als dritte die Margarethe Schmelzer aus Judenburg und als vierte die Tochter des Rad- meisters Leonhard Pleschnitzer heim. — Ungefähr 1580 erwarb er den Edelsitz Fridhof, heute Friedhofen, bei St. Peter ob Leoben, der seinen Namen von den Friedmaiers führt, die um 1540 den Ansitz inne hatten. Georg Friewirt fand in der schönen Oswaldkirche zu Eisenerz seine letzte Ruhestätte, woselbst noch heute sein und seiner Frau Margarethe, f 15. Mai 1580, Grabdenkmale erhalten sind. Von seinen drei Söhnen, Ulrich, Max und Georg Erhärt, ruhen die Frau des Erst­ genannten, Elisabeth, geb. Rayter, f 23. Februar 1592, sowie Georg Erhard Friewirt zum „Freithof“, f 29. September 1596, und dessen zu Friedhofen entschlafene erste Gattin Anna Katharina, geb. v. Waising, f 6. November 1594, ebenfalls in der Eisenerzer Pfarrkirche *); auch ihre Denkmale sind, trotz mancher Fährlichkeiten, selbst in jüngster Zeit, bis auf unsere Tage gekommen. Friedhofen blieb nicht lange der Familie eigen. Des Amtmannes Enkel, Georg Adam Frühwirt — wie sich die Familie nun schrieb — verkaufte den Edelmannssitz 1622 an Stefan Rauchenberger v. Hanfeiden. Hiemit verschwindet der Name in der Gegend. Die Frühwirt führten vom Zeitpunkte des Verkaufes von Friedhofen folge­ richtig den Beinamen nicht mehr. Die sinnlose Sucht, Prädikate seinem Namen an­ zufügen, die v. Zahn in seinen „Styriaca“ so trefflich schildert, hatte damals bei uns noch nicht um sich gegriffen. Wenige Jahrzehnte später kam diese Mode aller­ dings ins Land. Verleihungen: Ritterm. Reichs- und erbländischer Adel mit Wappen für Georg und Hans Friewirt, Gebrüder, Wien, 5. November 1560. Wappen: Gespaltener Schild, vorne in Schwarz ein goldener Greif, hinten von Rot, Schwarz und Silber gespalten. Offener, gekrönter Helm mit rechts rot­ silbernen, links schwarz-goldenen Decken. Zier: Der Greif wachsend2). Ddo. Prag 10. Dezember 1583 wurde Georg Friewirt dem Älteren, Erzherzog Karls zu Österreich Amtmann, das Wappen durch Vereinigung mit dem der erloschenen Tanstetters) gebessert, die Rotwachsfreiheit und die Bewilligung erteilt, Schlösser und Burgen zu bauen und sich davon zu nennen. Das Wappen zeigt den gevierten — obbeschriebenen — Schild, in dem jedoch das 2. und 3. Feld einen silbernen Pfahl in Rot aufweist, mit dem Tan- *) Am 2. Juli 1598 vermählte sich Georg Erhard Friewirt wieder, u, zw. mit Christine, Tochter des Mathes v. Gabeikoven. 2) Friewirt führte das Wappen jedoch nach den vorhandenen Siegeln nicht in der vor­ beschriebenen verliehenen Form, sondern geviert, so daß der Greif in 1 und 4 und die rot-schwarz­ silbernen Streifen in 2 und 3 zu stehen kamen. — Ein gevierter Schild galt ja zu seiner Zeit als viel vornehmer, weshalb viele ihr altes Geschlechtswappen in dieser Art „verbesserten“. 3) Dr. Georg Tanstetter war Leibmedikus, Astronom und Rat Kaiser Max I. Seine Tochter hatte Peter Widmann, landschaftlichen Physikus in Steiermark, geheiratet, dessen einzige Tochter Georg Friewirt in erster Ehe zur Frau hatte.

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