Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

— 60 27. Mai 1521 dem Andrae Förster und seinen Brudern Thoman, Peter und Oswald einen Wappenbrief verliehen, der wohl eine Besserung des ursprünglichen, bereits von Friedrich geführten Wappens beinhaltete. Hans Vorster, der Sohn eines dieser Brüder, f 1563, war mit Anna Brandstetter (f 1555) vermählt, die ihm aus dem reichen Erbe ihres Vaters Ramingdorf zubrachte. Anderen Stammes dürften dem Wappen nach jene Vorster (Förster) sein, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu Steyr auftreten. Zu ihnen gehören Coloman Förster, der 1573 Katharina, die Tochter des Ratsbürgers Sebastian Korn- pauer, ehelichte'), und wohl auch Gregor Förster, der 1586 den Dürnbachhammer bei Reichraming besaß und mit der 1606 verstorbenen Anna Sehrapacher vermählt war. Von den beiden Töchtern dieser Ehe war Elisabeth an einen Händel und Ur­ sula an einen Scheichenfelder verehelicht. Der Sohn Wolf besaß 1569 den Kasten an der Enns bei Weyer samt der Ladstätte, von der er 10 Pfund Pfennige nach Garsten und ein Pfund an die Kirche zu Weyer zinste* 2). Dafür erhielt er von den Schiften den zehnten Pfennig. 1622 erwarb er von Hans Kerzenmandl v. Prandten- berg (v. Wendenstein) dessen Gewerkschaft zu Oberreit bei St. Gallen um 17.000 fl. und 100 Dukaten Leihkauf. Dieser Besitz ging 1625 um den Schätzwert von 18.270 fl. und die Gewerkschaft des Gregor Förster zu Reichraming um 20.141 fl. an die Innerberger Union über. Bald darnach verschwinden diese Förster; wir hören nur mehr von einem Zweige, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts nach Kärnten ausgewandert war und sich dort in bedrängter Lage befand. Zu Steyr finden sich noch andere Vorster, so 1593 ein Lienhard, Eisenhändler, der eine Hausmarke im Siegel führt; 1606 ein Stefan sowie der Eisenhändler Adam Förster, 1633 ein Christoph Vorster, Ratsherr, dessen Schild drei Hüfthörner (2, 1) zeigt, 1658 ein Georg Vorster mit einem springenden Löwen im Schilde, und 1712 wird Matthias Wolf Förster, Sohn des Andreas, Bürgers zu Steyr und kais. Bergmeisters in Tirol, In die Bürgerschaft aufgenommen. Von seltener Seßhaftigkeit waren die Vorster zu Gaflenz. Nach dem eingangs genannten Berthold finden wir im 15. Jahrhundert daselbst Pankratz Vorster (f 1452) und zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Matthäus Vorster, dessen Söhne aus seiner zweiten Ehe mit Waldburg N., wiederverehlicht an Hans Khienhauser zu Gaflenz, i. J. 1555 die Belehnung mit einem Anteile an der Gewerkschaft am Schiberbache in Klein-Reifling erhielten. Um die Wende des 16. Jahrhundertes ist ein Matthäus 0 Coloman Förster siegelt 1585 mit geteiltem Schilde, oben ein Hüfthorn, unten ein Wald; 1588 ist der Schild geschrägt, oben ein Hirsch, unten zweimal gespalten, der mittlere Pfahl belegt mit einem gesenkten Hüfthorn. Geschlossener Helm. Zier: zwischen offenem Fluge ein Arm, der ein Hüfthorn hält. 2) Der Kasten an der Enns, ein aus dem 11. Jahrhundert stammender Bau, dessen Aus­ dehnung aus den Ruinen der Magazine und aus dem interessanten Gemälde am Hause selbst zu ersehen ist, gehörte ursprünglich dem Stifte Garsten. 1512 wurde er von diesem samt der Zoll­ einnahme an Wolf Salzmaister verkauft; im 17. Jahrhundert hatten Georg v. Pantz und dann seine Erben den Besitz inne. Heute ist das Haus in verwahrlostem Zustande, die gotischen Türen sind zum Teile ausgebrochen; selbst die Marken, welche die Höhe der Hochwässer seit vier Jahrhunderten verzeichnen, sind bereits vielfach unkenntlich geworden.

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