Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

59 — Großindustrie, die schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Hammer­ gewerken an den Leib genickt war, und verschlang ein Sensenwerk nach dem an­ deren. 1830 gab es in Steiermark 41 Sensenwerke, 1880 hatte sich ihre Zahl auf 50 vermehrt, so daß sie der Anzahl der oberösterreichischen Gewerkschaften gleich­ kam. Nun kam der Zusammenbruch, der die Anzahl der Werke im Jahre 1906 auf 15 in Steiermark und 23 in Oberösterreich verminderte. Seither sind noch viele verschwunden und die wenigen, die ihr Dasein noch fristen, arbeiten wenige Meilen vom steirischen Erzberge mit — schwedischem Eisen. Die Gründe für den raschen Niedergang lagen zum Teil in den Sensen­ gewerken selbst, die, rückständig und bequem, sich den geänderten Verhältnissen anzupassen versäumten, zum Teile, u. zw. nicht zum geringsten, in der Gebarung der unter Karl Wittgensteins Führung vereinigten Sensenwerke, die in dem Aufsehen erregenden Markenprozesse zutage kam1). Stammwappen: In Bot ein verstümmelter goldener Föhrenast mit daran­ hängenden Zapfen. Gekrönter Stechhelm mit rot-gelben Decken. Zier: Offener roter Flug. Wappen v. J. 1593: Geviert, 1 und 4 in Bot ein schräger goldener Föhren­ ast mit ebensolchen hängenden Zapfen. 2 und 3 in Blau ein silberner Löwe. Ge­ krönter Turnierhelm mit rechts rot-gelben, links blau-weißen Decken. Zier: der silberne Löwe wachsend, den goldenen Föhrenast in den Pranken. Quellen : Brunner Ad. Taschenbuch IV (1879), VIII (1883), XI (1886) und XVII (1892). — Genealog. Taschen!», der adel. Häuser Österr., I (1905) und III (1908/9). — Krauß: Die eherne Mark, I. Bd., Graz 1892. — Franz Fercher v. Ainbach: „Die alten Handelsbeziehungen des Mur­ bodens mit dem Auslande“ in der Zeitschrift des hist. Ver. f. Steiermark, V. Jahrg., I. u. II. Heft, Graz 1907. Förster. Schon um das Jahr 1396 waren mehrere Förster (Vorster) im Besitze von Hämmern in der Umgebung Steyrs, so Hans Vorster, der eine Schrottschmiede und zwei Gräben, „den Maspach- und Stamgraben an der Vörsten“, zu Lehen hatte, Ulrich und Berthold Vorster von Gaflenz, von welchen jeder Lehensträger einer halben Hube und einer halben Schrottschmiede war, und endlich Peter Verster, der eine halbe Hube und eine halbe Schrottmühle vom Herzog Albrecht IV. zu Lehen hatte. Wie mit diesen Förstern der 1498 zu St. Marein verstorbene Friedrich Förster zu­ sammenhängt. ist nicht aufgeklärt. Dieser *war Bürger zu Steyr, in dessen Stadt­ pfarrkirche er auch seine Buhestätte fand, hatte 1478 das Bürgerrecht zurückgelegt und sich unter den Adel aufs Land begeben. Er dürfte ebenso wie der 1538 ver­ storbene Steyrer Bürger Andrae Vorster, dessen schönes Grabmal sich an der Margarethenkapelle zu Steyr befindet, von einem der eingangs genannten Vorster abstammen. »Sowohl Friedrich wie Andrae Förster führen ein redendes Wappen, ersterer drei, letzterer vier Nadelbäume im Schilde. Kaiser Maximilian hatte ami) i) Die von Wittgenstein aufgekauften Sensenwerke am Murboden und im Mürztale gingen 1892 an die unter seiner Führung stehende Ägydier Stahlgewerkschaft und 1894 an die „Vereinigten Sensenwerke Judenburg, Kindberg, Mürzzuschlag“ über.

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