Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
Anton Fischer, der jüngere Sohn des 1 833 verstorbenen Daniel, führte die Werke in St. Ägyd und Furthof allein fort und verlegte in den vierziger Jahren das Eisen- und Blechwalzwerk, sowie einen Teil der Feilhauerei nach Furthof, erhob die dazu gehörenden Gebäude ganz neu von grünem Basen auf und versah das Werk mit den neuesten Einrichtungen und Verbesserungen. Er vergrößerte die Feilenhauerei und Feilenschmiede sowie die Stahlstreckhämmer und erzeugte Säbelklingen, Pferdestriegel und sonstige ähnliche Artikel für das Militär. Im Jahre 1847 heiratete Anton Fischer Maria Edle von Ebenthal (geb. 16. Juli 1825, f 27. Dezember 1861), die einzige Tochter des Kajetan Edlen von Ebenthal, Radgewerken (Hochofen Nr. 13) in Vordernberg. Fischer wurde dann Besitzer dieses Radwerkes, dessen alter Schmelzofen noch zu Beginn der achtziger Jahre als ein Wahrzeichen des alten Hochofenbetriebes erhalten war. 1852 wurde das Werk in Niederalpl, nach Ablauf des Vertrages mit dem Ärar, nach Aschbach bei Wegscheid verlegt, die Baulichkeiten abgetragen, das Verweshaus vom Arar übernommen und in Aschbach ein Hochofen, Röstöfen, Arbeiter- und Beamtenwohnungen, ferner eine Zeugschmiede ganz neu aufgebaut. Diese Werke gingen mit dem Eisenstein bergbau am Niederalpl und Gleißnerriegel samt den dazu gehörigen Realitäten und Waldbeständen (2000 Joch) im Jahre 1859 durch Verkauf in den Besitz des Ärars über. Im Jahre 1857 erwarb Anton Fischer durch Kauf die Zerren- und Streck hämmer in Aumühle bei Kindberg von Matthias Jandl und baute 1866—1867 das Blechwalzwerk, Stahlwerk und die Puddelei ganz neu auf. Im Jahre 1861 wurde in Furthof die Gußstahlgießerei an das Streck- und Blechwalzwerk angegliedert und die Feilenhauerei vergrößert. Der Absatz, namentlich an Feilen, erstreckte sich nach Rußland und Italien. Im gleichen Jahre wurde in St. Ägyd der heute noch betriebene Drahtzug und eine größere Drahtstiftenfabrik gebaut. In St. Ägyd wurde damals zuerst in Österreich eine aus Frankreich eingeführte Spinnmaschine für Drahtseile verwendet, deren Erzeugnisse an die Kriegsmarine geliefert wurden. Auch die erste Feilenhaumaschine wurde von Fischer aus Frankreich eingeführt und in Furthof aufgestellt. Die Fischerschen Werke waren — wie man sieht — mit allen damals möglichen Einrichtungen ausgestattet. Trotzdem entschloß sich Anton Fischer zum Verkaufe. Im Jahre 1869 gingen sämtliche Werke in Ägyd, Furthof und Aumühl sowie das Radwerk Nr. 13 in den Besitz der St. Ägydi- und Kindberger Eisen und Stahl industrie-Gesellschaft in Wien über. Damit scheiden die Fischer nach fast hundert jähriger Betätigung aus dem Kreise der steirischen Gewerken. Anton Fischer erhielt am 20. Oktober 1868 den österr. Ritterstand mit dem Prädikate „von Ankern“. Nach dem Verkaufe seines Montanbesitzes erwarb er das landtätliche Gut Kirchberg am Walde in Niederösterreich und Flies im Zempliner Kundtäte. Er hinterließ nebst mehreren Töchtern die beiden Söhne Wilhelm, geb. 30. April 1855, und Friedrich, geb. 27. Februar 1857, von welchen ersterer die Herrschaft Kirchberg übernahm.
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