Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
54 Fischer von Ankern. Durch Fleiß, Tatkraft und technische Befähigung hat sieh die Familie Fischer aus kleinen Anfängen in drei Generationen zu einer achtunggebietenden Stellung im Eisenwesen emporgearbeitet. Ihr verdankte unsere Eisenindustrie mannigfache Neuerungen und Verbesserungen durch die Einführung maschinellen Betriebes. Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts folgte auch sie der damals ein tretenden Umbildung unserer Eisenindustrie und veräußerte ihren großen Montan besitz an eine Aktiengesellschaft. Die heutigen Fischer v. Ankern stammen aus dem „Reiche“. Jakob Fischer kam in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als gelernter Büchsenmacher aus Suhl in Thüringen nach Krems a. D., um dortselbst die Feilenhauerei und Erzeugung von Werkzeugen aller Art aus Stahl zu betreiben. Infolge Mangels an Holzkohle mußte er jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Betrieb in Krems aufgeben, er übersiedelte nach St. Ägyd am Neuwald, wo er den sogenannten Schneiderlechner-Hammer im Birbistal bei St. Ägyd käuflich erwarb, in demselben den Feilhauereibetrieb und die Werkzeugerzeugung einrichtete und beträchtlich ver größerte. Nach seinem Ableben führte sein Sohn Daniel die Geschäfte fort, ver heiratete sich zum zweiten Male mit Elisabeth Zeilinger, Hammergewerkenstochter in Ramsau bei Hainfeld, im Jahre 1810, und starb im Jahre 1833, 60 Jahre alt. Im Jahre 1803 hatte er den Eisensteinbau am Niederalpei mit dem dazu gehörigen Hochofen erworben. Dieser Bergbau war im Jahre 1784 von dem Pächter des Maria- Zeller Werkes, Ignaz v. Reichenberg, eröffnet worden, der auch den Hochofen in Niedern!pl im Jahre 1791 errichtete. Daniel Fischer hinterließ zwei Söhne. Daniel aus erster Ehe und Anton Fischer aus zweiter Ehe (geb. 27. Juni 1812) übernahmen nach des Vaters Tode gemeinschaftlich die Werke St. Ägyd und das seither erbaute zweite Werk Furthof (4 Kilometer von St. Ägyd) sowie das Eisenberg- und Schmelzwerk Niederalpl bei Mürzsteg in Steiermark, trennten sich aber bereits nach wenigen Jahren. Daniel Fischers gleichnamiger Sohn kaufte 1839 den ehemals Gasteiger und Lorberauschen Besitz in Thörl und erbaute daselbst Walzwerk und Drahtzug. Mit Thörl war auch der Bergbau am Feistereck mit dem Hochofen zu Greith bei Turnau in seine Hände gelangt. Es war dies ein alter Bau, den Franz v. Edelgast i. J. 1783 wieder er öffnet hatte. Ende des 18. Jahrhunderts war derselbe an die vorerwähnten Gasteiger, von diesen 1819 an Johann Lenz und 1839 mit dem übrigen, einst Gasteigersehen Besitze an Daniel Fischer gelangt. Fischer hatte jedoch mit diesen Erwerbungen und den darauf ausgeführten Bauten seine finanziellen Kräfte überspannt. 1849 mußte er den Greitherhochofen mit dem Bergbau am Feistereck seinem Schwager Gottfried Göschei, Herrschaftsbesitzer in Kapfenberg, abtreten, der nach zwei Jahrzehnten den Betrieb einstellte. Das Walzwerk und der Drahtzug in Thörl gingen 1854 in den Besitz des Ignaz Fürst über.
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