Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

Ein steirisches Gewerkenheim. (Etmer-Foreher in St. Peter ob Judenburg.) Gedenkbuch des steirischen Eisenadels. Vorwort. i. Jede Zeit hat ihre eigenartigen wirtschaftlichen Gebilde und Erscheinungen. Mehr denn als ein halbes Jahrtausend war die „Gewerkschaft“ die Form, in der sich die Eisengewinnung und -Verarbeitung in unseren Alpenländern vollzog — eine harmonische Verbindung der Industrie mit der Land- und Forstwirtschaft. Der Gewerke, sowohl Industrieller als Gutsbesitzer, bezog einen Großteil seines Bedarfes an Brennstoff und Lebensrnitteln aus seinem eigenen Grund und Boden. Die Ausnützung günstiger Wasserkräfte, sowie die Sorge für die Beschaffung von Kohle und Proviant förderten jene glückliche Verteilung der Eisenverarbeitung, die in alle Teile des steirischen Oberlandes und der angrenzenden Gebiete Österreichs ob und unter der Enns Arbeit und Segen bis in den entferntesten Gebirgswinkel brachte. Diese Zeit ist vorüber. — An Stelle der Gewerken traten landfremde Aktiengesellschaften, an Stelle der gleichmäßigen Verteilung Konzentration und Massen­ erzeugung. Massenanhäufung von Kapital und Arbeitskraft sind die neuen Gesichts­ punkte, die in unser Eisenwesen eindrangen, umformend und zerstörend, zweifellos auch Großes schaffend. Ausgeschaltet erscheint mir hiebei allerdings vielfach das Wohl und Wehe des Landes und seiner Bewohner, die Stetigkeit des Betriebes und die Sorge für die Zukunft. Auch hier wird im Wandel der Zeiten eine andere Anschauung zur Geltung gelangen, das öffentliche Interesse, das allgemeine Wohl im Geiste der Regierung unserer großen Kaiserin Maria Theresia wird kommenden Geschlechtern 1

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