Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

43 tale und in Steiermark durch die Gewerkschaften in Niederwelz und Teuffen- baeh sowie durch das landtäfliche Gut Pichelhofen im oberen Murtale ver­ mehrt. Am 6. Dezember 1753 starb er zu Leoben. Da seine Kinder noch minder­ jährig waren, übernahm seine Witwe die Verwaltung des ausgedehnten Besitzes bis zu ihrer Volljährigkeit und zog sich dann nach Klagenfurt zurück, wo sie in hohem Alter von 85 Jahren 1785 starb. Max Ferdinand hatte außer den beträchtlichen Gütern und dem bedeutenden Montanbesitz auch ein Kapitalvermögen von 270.000 fl. hinterlassen. Die Hälfte desselben fiel testamentarisch dem ältesten Sohne Max Thaddäus zu, der auch Treibach und Wullroß übernahm und für diese mit 300.000 fl. bewerteten Objekte 168.000 fl. seinen Geschwistern auszuzahlen hatte. Ignatz Josef, der jüngere Bruder, übernahm das Badwerk Nr. 7 in Vordernberg mit den Hämmern zu Mauthstadt und Mixnitz. Von den übrigen zehn Geschwistern waren die Töchter Maria Aloisia an den Freiherrn v. Wenkheim und Therese an Herrn v. Philippitsch verehelicht. Max Thaddäus und Ignatz Josef erhielten für ihre Verdienste um das Eisen­ wesen ddo. Wien 31. Mai 1766 den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand unter Vermehrung ihres bisherigen Wappens. Max Thaddäus erlangte ddo. Wien 19. September 1785 den erblichen österreichischen Grafenstand, wobei er sein bis­ heriges Wappen fallen ließ und ein vollkommen neues, dem der Ecker v. Kapfing nachgebildetes, annahm. Da vielfach die Sage von der Abstammung unserer steiri­ schen Egger von dem vorgenannten bayrischen Geschlechte verbreitet ist, verlohnt es sich, auf die Entwickelung des Eggerschen Wappens hier näher einzugehen. Ferdinand Max führte in dem wohl schon von seinen Vorfahren übernommenen Schilde einen Greifen, der eine Erzstufe in den Vorderpranken hält, sohin ein Wappen, wie es beim steirischen Eisenadel gang und gäbe war. Bei Vermehrung des Wappens anläßlich der Erhebung in den Freiherrnstand wurde ebenfalls nach dem in solchen Fällen üblichen Gebrauche der Greif in den Mittelschild des so gebesserten und ge­ mehrten Wappens gesetzt. Nirgends noch eine Spur oder Erwähnung der Ecker v. Kapfing. Plötzlich, kaum 20 Jahre später, wird aut diese Familie des bayrischen Uradels hingewiesen und ihr Wappen aufgenommen. Der hohe Bang, zu dem das Leobener Gewerkenhaus so rasch emporgestiegen war, sollte nun auch eine standes­ gemäße Vergangenheit aufweisen. Nur geschah dabei ein kleines Versehen. Die Ecker v. Kapfing führten als Stammwappen im schwarzen Schilde drei silberne, nebeneinander stehende Kauten. So wird das Wappen im alten Siebmacher, Bd. I, Tafel 78, angegeben, wobei der Schild wagrecht schraffiert ist. Während nun nach dem alten Siebmacher jede wie immer gelegte Schraffierung schwarz bedeutet, da alle anderen Farben durch Buchstaben gekennzeichnet sind, war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bereits allgemein in der Heraldik die wagrechte Schraffierung für die Farbe Blau gebräuchlich. Durch dieses Mißverständnis kamen also die Grafen Egger bei der „Wahl“ ihrer Vorfahren zu einem falschen Wappen. Kehren wir nach dieser Abschweifung zu Max Thaddäus Egger zurück, der zum Glücke für seine Familie ein weit tüchtigerer Geschäftsmann als Heraldiker war. Er vergrößerte seinen Besitz nicht nur durch Ankauf einer Beihe von Herr­ schaften in Kärnten (Hainburg, Niedertrixen, Thallenstein, Griffen, Weißenegg,

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