Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
39 kommen, in dem Zweige der Egger von Eggenwald, bis 1857 verblieb. In diesem Jahre ging das ßadwerk aus dem Mitbesitze der letzten Egger v. Eggenwald aut ihren Gatten Leopold Krametz v. Lilienthal über, der es dann 1863 an Franz Mayer v. Meinhof veräußerte. Das in den beiden Eadwerken gewonnene Eisen verarbeitete Paul Egger selbst auf seinen Hämmern zu Donnersbach, Schladming, Furth und Gambs, zu Niederwelz und Pernegg. Aus der Lage dieser Gewerkschaften ersieht man die ausgebreiteten Handelsverbindungen dieses unternehmenden Industriellen, der im Jahre 1695 und 1698 die beiden ßadwerke in Vordernberg seinen Söhnen Paul und Josef übergeben hatte. Bald darauf schloß Paul sein an Taten und Erfolgen reiches Leben; er starb zu Leoben am 25. April 1700, „etliche 70 Jahre alt“, wie die Leobener Matriken besagen. Seine Witwe folgte ihm nach einem Jahre am 10. Mai 1701. Paul Egger war der Begründer des Glückes seines Geschlechtes. Aus kleinen Anhingen war er ein Großindustrieller ersten Banges geworden, einer der reichsten Handelsherren jener Zeit, in der die Millionäre noch nicht so dicht gesät waren und auch der Geldwert sich vom heutigen ganz wesentlich unterschied. Von den sieben Kindern Eggers, die alle aus seiner zweiten Ehe mit Maria Anna Schragl stammten, sind Ferdinand und Matthias unverehelicht verstorben; ersterer war Doktor der Hechte, i. ö. Hofkammerprokurator, und starb erst 37 Jahre alt, am 19. Dezember 1688. Sein Grabdenkmal befindet sich in der St. Jakobs kirche zu Leoben. Von den Töchtern heiratete Katharina (geb. 1661) am 8. Juli 1686 den Leobner Handelsherrn Nikolaus Anton Hölbling; Maria Konstanze gewann Sigmund Friedrich Hochkotier v. Hohenfels als Gattin, der sie am 7. Februar 1691 heimführte, und Bosina vermählte sich zu Leoben am 2. Juli 1675 mit dem i. ö. Hofbauschreiber Leopold Prininger v. Prinsperg. Von den beiden beim Tode des Vaters am Leben gebliebenen Söhnen hatte der ältere, Paul Jakob, geb. zu Leoben am 7. Jänner 1658, bereits 1695 das ßadwerk Nr. 7 in Vordernberg übernommen, das er bis zu seinem Ableben im Jänner 1733 führte, worauf es an seinen Neffen, den Hofkammerrat Ferdinand v. Egger, durch testamentarische Verfügung überging, da seine aus der Ehe mit Maria Josefa Scharitz stammenden Söhne Jakob Christoph und Ferdinand vor dem Vater gestorben waren. Josef, der jüngere Sohn Paul Eggers, geb. zu Leoben am 12. März 1663, gest. am 1. September 1704, übernahm von seinem Vater 1697 das ßadwerk Nr. 14 und den übrigen Besitz. Der frühe Tod Josef Eggers, dessen Kinder sich bei seinem Ableben alle in unmündigem Alter befanden, zwang seinen älteren Bruder Paul, nun die Verwaltung des ganzen ausgedehnten Familienbesitses zu übernehmen. Daß unter diesen Umständen, die selbst bei einfacher und leicht übersehbarer Vermögenslage für den aufrechten Bestand einer Familie gefährlich werden können, die Egger ohne Einbuße hervorgingen, verdanken sie der Tüchtigkeit und Uneigennützigkeit des Paul Jakob Egger, der zum treuen Bewahrer des väterlichen Besitzes und zum zweiten Begründer ihres Aufschwunges wurde. Es ist hier am Platze, wenn es auch aus dem Gebiet der Steiermark hinaus führt, jener Erwerbung zu gedenken, die Paul Egger, der jüngere, zu Ende des 17. Jahrhunderts in Kärnten machte, da diese in ganz besonderem Maße auf die späteren Geschicke des Eggerschen Geschlechtes eingewirkt hat.
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