Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

399 des Vermögens der Gewerken mit Ausnahme der Hämmer zur Bestimmung des „zehnten Pfennigs“ angeordnet worden. Den lutherischen Gewerken sei weiters anbefohlen worden bis zum Verkaufe ihrer Hämmer katholische Verweser zu bestellen; dagegen verlange der Innerberger Amtmann von ihnen, daß sie auch die durch Ausweisung der lutherischen Badmeister stehen gebliebenen Badwerke be­ treiben sollen. Sie bitten daher den Bat von Steyr um Intervention zur Erstreckung der Auswanderungsfrist]). Die ausgewiesenen landsteirischen Hammerherren waren: Christoph Pantz, Paul Artner, Anna Veyel, Hieronymus und Balthasar Mürzer, Wolf Scheichenfelder, Georg Thalhammer, Elias, Adam, Blasius und Maximilian Schweinzer, Martin Haas, Hans und Abraham Pantz, Valentin Prutan, Andrae Schrapacher, Hieronymus Winterl, Matthäus Seydl, Abraham Haas, Georg Puebl und Hans Wolkenstorfer2). Es waren mit wenigen Ausnahmen, — Kerzenmandl, Abel und Wedel — nahezu alle steirischen Hammerherren. Der Betrieb der Gewerkschaften war unter den geschilderten Verhältnissen sehr erschwert; viele waren gezwungen zu feiern. Deshalb wandte sich Martin Haas im Namen des Christoph Pantz, Adam Schweinzer und anderer „Mitver­ wandten“ am 31. Mai 1601 an den Bat von Steyr, er möge sich dafür verwenden, daß den lutherischen Gewerken freies Geleite zur monatlichen Abwage des Bauh- eisens in Eisenerz gegeben werde, der Betrieb ihrer Werke stoße auf große Hinder­ nisse, denn die Arbeiter hätten sich während der jüngsten Wirrnisse größtenteils verlaufen3). Da sich der Verkauf der Hammerwerke mangels geeigneter Käufer verzögerte, die Gewerken wohl auch keine Miene machten, die Angelegenheit zu beschleunigen, stellte der Abt von Admont anfangs August 1608 den Gewerken kurze Frist zum Abzüge mit Weib und Kind. Wieder wandten sich diese an den Bat von Steyr, der zwei seiner Mitglieder zum Prälaten entsandte, um ihn zur Zurücknahme seiner Verfügung zu bewegen. Der Abt verwies die Gesandten auf die von Graz zu gewär­ tigende Entscheidung und beschwerte sich in kräftigen Worten über die Unbotmäßig­ keit der Gewerken, die sieh kein Blatt vor den Mund nehmen und um seine Anord­ nungen nicht kümmern; so habe der junge Pantz sich erboten, nach dem Hochzeits­ tage sich zum Kirchengehorsam zu stellen, sei jedoch bis heute nicht erschienen4). Um die ins Stocken geratene Durchführung der Gegenreformation wieder in Fluß zu bringen, bestellte Erzherzog Ferdinand am 22. September 1612 eine *) Archiv der Stadt Steyr, Fasz. LVII1. *) Archiv Steyr, Fasz. LVIII und Hofkammerarchiv, Fasz. 18.317. Die vorgenannten Ge­ werken — ihre Reihung ist nach dem Standorte ihrer Werkgaden — besaßen 15 welsche und 20 kleine Hämmer. ') Archiv Stadt Steyr, Fasz. LVIII. 4) Bericht der beiden Abgesandten Matthäus Reidlinger und Hans Stadlmayer an den Rat, 12. August 1608. Fasz. LVIII, Nr. 12.736. — Der „junge Pantz“ war Christophs 'gleichnamiger Sohn, der 1612 die Gewerkschaft Pölzenbach übernahm und nach Ernennung des Hans Kerzen­ mandl zum Eisenobmanne in Steyr 1620 als „Oberhammermeister“ die Geschäfte der Korporation der landsteirischen Hammergewerken führte.

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