Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

398 im ersten Ansturm ab; die Bürgerschaft erwies sich schon zäher; ernsten Wider­ stand bereiteten nur die Gewerken. Sie waren für die kategorischen Befehle des Gesinnungswechsels zum Teile überhaupt nicht, zum Teile erst nach längerer Einwirkung zu haben. Im folgenden soll nun auf Grundlage der Bestände des Stadtarchives in Steyr und des Wiener Hofkammerarchives die allmähliche Durchführung der Gegen­ reformation im landsteirischen Hammergebiete Innerbergs in kurzen Strichen ge­ zeichnet werden. Am 1. Juli 1600 war die Reformationskommission in St. Gallen erschienen. Durch Aufrufe waren alle Untertanen der Herrschaft Gallenstein vorgeladen worden, zuerst die aus der Pfarre Landl, am folgenden Tage jene von St. Gallen und Altenmarkt, das damals noch keine eigene Pfarre besaß. Über den Verlauf berichteten bereits am 4. Juli Christoph Pantz zu Pelzen­ bach und Georg Thalhammer am Oberhofe als Vertreter der landsteirischen Gewerken dem Rate von Steyr, die Gewerken hätten sich sofort nach ergangener Vorladung an den Prälaten von Admont um Hilfe gewendet, dieser hätte ihnen jedoch mitgeteilt, er werde ihnen nicht viel helfen können, wer nicht kommunizieren wolle, der werde das Land räumen müssen. Der Bischof — gemeint ist Martin Brenner von Seckau, der Ketzerhammer — habe an die drei Stunden einen Sermon gehalten und ihnen aufgetragen, die lutherischen Bücher bei 10 Pfund Pönfall für jedes Buch vorzu­ legen. Der Kerzenmandl und der Strußnigg (beide Gewerken zu Großreifling) sollen „gewichen“ sein, der Puebl, der junge Kerzenmandl, Abel und Wolkersdorfer hätten nicht weichen wollen und seien mit Ungnad abgewiesen worden. Die Gallen­ steiner Gewerken seien tags hernach vorgefordert worden und sei ihnen ein starker Fürhalt geschehen, sie seien mehrerernteils hartnäckig verblieben, nur etliche aus der Bürgerschaft seien gewichen. Die nicht weichen wollen, sollen das Land in drei Wochen und drei Tagen räumen. Weiters meldeten die genannten Vertreter der Gewerken, daß die Eisenerzer Radmeister bis auf fünf aus dem Lande abge­ schafft und ihre Güter gesperrt worden seien J)- Bald darnach, am 14. Juli, teilten Christoph Pantz, Georg Thalhammer und Martin Haas im Namen der „ausgeschafften Hammermeister“ in einem Schreiben dem Rate von Steyr mit, daß die protestantischen Hammergewerken in Altenmarkt, St. Gallen und Landl den Befehl zur Auswanderung erhalten und sich daraufhin an den Prälaten von Admont um Erstreckung der Frist gewendet hätten. Der Prälat habe geantwortet, er könne selbst nichts verfügen, werde das Ansuchen aber dem Bischöfe und der Religionskommission vorlegen. Inzwischen sei die Schätzung *) Vgl. hiezu die Ausführungen über die Gegenreformation in Eisenerz beim Artikel „Weißenberg“. — Die vorstehenden im Ratsprotokolle von Steyr am i. Juli 1600 eingetragenen Mitteilungen des Pantz und Thalhammer stimmen nicht ganz mit der Schilderung der Vorgänge in Wichners Geschichte des Benediktinerstiftes Admont, IV. Bd., 8. 263 ff. überein. Christoph Pantz, der Ältere, Gewerke am Pelzenbach bei St. Gallen, starb 1609. Georg Thalhammer, Bürger zu Steyr, Gewerke am Oberhofe bei St. Gallen, t 1623, hatte in erster Ehe Margarethe Scheichei, Witwe nach dem Gewerken Leonhard Pantz, zur Frau, in zweiter Ehe Mag’ dalena Schrapacber.

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