Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

394 diesem Wege von Kaiser Josef II. am 21. April 1787 den Reichsfreiherrnstand. 1813, nach dem Tode seiner Gattin, zog sich Leopold (f 1816) auf Friedhofen zurück und übergab die Gewerkschaft seinem Sohne Joachim, der schon 1804 die Stegmühl vom Stifte Admont in Pacht genommen hatte. Admont hatte damals den Eigenbetrieb aufgelassen und alle seine Gewerkschatten verpachtet. So hatte das Stift seine Eisenbaue im Treffnergraben mit dem Hochofen am Lichtmeßberge süd­ lich von Admont an Cajetan Harl, Gewerken im Spitzenbache bei St. Gallen, ver­ pachtet, der vorher auch die 1814 von Ignaz Ritter v. Pantz übernommenen Hämmer und Schmelzwerke zu Liezen mit dem Eisenbaue am Plaberge in Bestand gehabt hatte. Die Stegmühle, am Oberlaufe der Liesing, mit zwei welschen, einem Zerrenhammer und vier Streckhämmern samt Grundstücken und Wäldern, war ursprünglich im Besitze der Schrägt gewesen. Adalbert, Abt zu Admont, aus dem Geschlechte der Heufier zu Rasen, hatte den Besitz 1690 vom Vordernberger Radmeister Georg Christoph Schragl erworben. Abt Anton v. Mainersberg verkaufte ihn 1719 an den Leobner Eisenverleger und Gewerken Josef Gasteiger (Stamm­ vater der Gasteiger v. Lorberau) um 11.200 fl. Nach kurzem Besitz der Familie Sulzer, 1742—1763, kaufte Abt Matthäus Offner von Admont von dem in Konkurs geratenen Carl Ignaz Sulzer um 29.500 fl. die Gewerkschaft zurück, die dann 1846 an die Vordernberger Radmeister-Kommunität überging und aufgelassen wurde. Ankauf und Auflassung, der bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahr­ hundertes noch eine Reihe anderer Hammerwerke verfielen, geschah jedoch nicht, um sich lästige Konkurenten vom Halse zu schaffen, wie dies in den folgenden Jahrzehnten die vereinigten Eisenindustrie-Gesellschaften mit wenig wählerischen Mitteln bewerkstelligten und so weit zu treiben versuchten, daß durch Eintragung in den Grundbüchern jede Eisenverarbeitung auf den aufgelassenen Werken für immer ausgeschlossen werden sollte; die Radmeister-Kommunität litt an drückendem Kohlenmangel und suchte daher die näher gelegenen Waldungen in ihren Besitz zu bringen und die eisenverarbeitenden Industrien in entferntere Gebiete zu drängen. Joachim v. Ziernfeld arbeitete angestrengt auf allen drei Werken Liesingau, Walch und Stegmühl. Da er jedoch den gesamten liegenden Besitz auf Friedhofen und Stibichhofen übernommen hatte, mußte er sich zur Auszahlung des Erbes seiner Schwester in größeren Terminen verpflichten. Diese, namens Anna Maria, war mit dem zu Graz 1806 verstorbenen ständischen Ausschußrate Ferdinand v. Schickh, einem Nachkommen des 1710 geadelten Hofrates Georg Friedrich Schickh vermählt. Hatte schon die Erwerbung des Freiherrnstandes i. J. 1787 die finanzielle Lage der Ziernfeld trotz glücklicher Erbschaften beeinträchtigt, so wurde die Verschwendung und ständige Geldnot der Frau v. Schickh der Familie zum Verhängnis. Joachim mußte sich, um die Schwester zu retten, zu kürzeren Zahlungs­ fristen herbeilassen, endlich selbst Geld aufnehmen, was in den schwierigen Zeiten wenige Jahre nach dem Staatsbankerotte v. J. 1811 kaum erschwinglich war. So ging es rasch bergab, 1824 mußte er die beiden Herrschaften verkaufen und vier Jahre später folgten die Hämmer. Damit hatten die Ziernfeld ihre Rolle im Lande ausgespielt. Joachim zog sich mit seiner Familie auf sein Landgut zu Geidorf in

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