Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
391 günstiger, es gelang ihm, durch namhafte Ersparungen vor allem die finanzielle Lage der Gewerkschaft zu verbessern. 1694 trat er zurück und zog sich auf sein Gut Stibichhofen bei Trofajach, das er 1675 von dem ständischen Sanitätsrate Dr. Anton v. Lebenwald gekauft hatte. Für dieses bisher dem Kloster Göß unter tänige Gut erwarb er 1684 von der Äbtissin Gräfin Maria v. Schrattenbach einen Freibrief und erlangte in der Folge die Patrimonialrechte. 1690 in die steirische Landmannschaft aufgenommen, starb er zu Graz am 21. Oktober 1701. Sein Sohn Franz Leopold war nach des Vaters Rücktritte 1694 zum Kammer grafen in Eisenerz ernannt worden. Er war eine energische Persönlichkeit, schaltete Schloß Stibichhofen. und waltete bei der Hauptgewerkschaft, wie wenn er der alleinige Eigentümer wäre, und kümmerte sich wenig um die ohnehin bescheidenen Rechte der Gewerken. Dies führte zu vielfachen Konflikten und trug durchaus nicht zum Wohle der Gewerkschaft bei. Dabei verstand er es gar wohl, sein Eigen zu mehren. Er be teiligte sich mit Haidegg, Prevenhueber und Barbolan an der neuen Kupfer kompagnie in Radmer a. d. Hasel, erwarb 1736 die Herrschaft Friedhofen, die einst die Früwirt besessen hatten, und kaufte 1741 seinem Adoptivsöhne Georg Joachim Schloß Mell ob Trofaiach. Von den drei Gütern war Friedhofen das be deutendste und wurde auch später der Wohnsitz des Geschlechtes. Das Schloß, im Vierecke gebaut, steht im Tale, nahe der hochragenden Kirche St. Peter am Freien stein gelegen. Mell, das als Brandstätte um 12.000 fl. von Ferd. Karl v. Würth gekauft und wieder aufgebaut wurde, liegt auf einer Anhöhe ob Trofaiach mit einem herrlichen Blicke auf den Reichenstein und Reiting. Stübichhofen, der kleinste Besitz, war ihm vom Vater zugefallen. Im ganzen dürften 1000 Joch, zumeist Wald, damals zum Gutsbestande der drei Güter gehört haben.
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