Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
387 Wappen v. J. 1671: Geviert, 1 und 4 in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, 2 und 3 in Eot ein weißer spitzer Berg, der mit grünen Blattranken schraubenförmig umwunden ist. Offener, gekrönter Helm mit rechts schwarz-gelben, links rot-weißen Decken. Zier: der schwarze Adler gekrönt wie im Stammwappen. Quellen: Archiv der Stadt Steyr, Ratsprotokolle. — Grabstein an der Stadtpfarrkirche zu Steyr. — Pritz : Geschichte von Steyr. Vgl. v. Pantz : Die Grabdenkmale an der Stadtpfarrkirche zu Steyr, Jahrh, der k. k. her. Ges. „Adler“ 1911 und 1912. Wurschenhofer. Am 9. September 1532 hatten türkische Horden den seiner Lage nach zur Verteidigung wenig geeigneten Markt Weyer samt der Kirche niedergebrannt. Es dauerte geraume Zeit, bis der Ort neu erstand; erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundertes setzte eine stärkere Bautätigkeit ein. Vor allem waren es die Gewerken, die ihre Häuser mit größerer Behäbigkeit und reicherer Ausstattung bauen ließen. Unter diesen sind besonders die drei Wurschenhofer-Häuser bemerkens wert, von welchen zwei, der heutige Gasthof Krenn, ein aus gotischer Zeit stam mender Bau, und die alte Post, gegenüber dem Gasthof Bachbauer, die Wurschen- hofersche Hausmarke — ein Kleeblatt — am Schlußsteine des Tores zeigen. Ersterer, ein mit einem durch Mauern und Rundturm umwallten Hof verteidigungsfähiger Ansitz, wurde i. J. 1555 durch Erhard Wurschenhofer umgebaut, letz terer weist auf denselben Bauherrn mit der Jahreszahl 1566. Das dritte Wurschenhofer-Haus, schief gegenüber dem ersten, trägt am Tore die Jahres zahl 1590. Die Hausmarke wurde vor einigen Jahren abgeschlagen und das Gebäude im sezessionistischen Geschmacke seines Besitzers arg ver unstaltet. Erhard Wurschenhofer besaß den Turnwaldhammer in der hinteren Laussa und zwei Hämmer zu Klein-Reifling, deren einen er 1567 von den Erben des Veit Löschenprandt gekauft hatte '). Sein Bruder Hans besaß zur selben Zeit ebenfalls ein Hammerwerk in der Reifling. Die Brüder Wurschenhofer erhielten am 14. März 1574 eine Wappenbesserung durch die sie ihr altes Stammwappen, das geflügelte Pferd, fallen ließen. Erhard muß vor 1593 gestorben sein, denn in diesem Jahre erscheint seine Gattin Margarethe als Eigentümerin der Hämmer. Sebastian, Erhards Sohn, der 1605 einen Eisenbergbau bei Mölln eröffnete, folgte im Besitze und trat vier Hämmer in Klein-Reifling und drei in der Laussa i. J. 1625 zur Hauptgewerkschaft ab. Diese Werke wurden mit 30.173 fl. bewertet. Die Familie, auch zu Steyr seßhaft, gehört zu den wenigen alten Geschlechtern, die die Gegenreformation überdauerten. Jeremias, wohl Sebastians Sohn, erscheint 1630 noch im Rate als Stadtkämmerer. Seither sind sie verschwunden. *) Veit Löschenprandt war 1559 und Sebastian 1605 Erbförster an der Enns. — Den in der oberen Laussa im Amte Hürden gelegenen Turnwald-Hammer hatte Erhard Wurschenhofer von der Witwe des Lazarus Scheichl gekauft. (Lebensbrief v. J. 1575 im Archive zu Weyer.) 25* Siegel des Erhard Wurschen hofer v. J. 1575.
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