Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

379 v. Wels. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundertes erscheinen die Wels als Bürger in Hartberg1). Ihr hervorragendster Vertreter ist Matthias Wels, der 1592 bereits als Bürger genannt wird und 1613 und 1614 als Stadtrichter der eifrigste Vor­ kämpfer für die städtische Freiheit gegen die Übergriffe der Paarschen Herrschaft wurde. Geldknappheit des Landesherrn war für die Städte vielfach verhängnisvoll, sie führte zur Verpfändung oder zum Verkaufe der Herrschaftsrechte und verwandelte Tschakathurn bei Scheifling. die landesfürstliche Stadt in eine grundherrliche. Dem neuen Herrn waren in der Regel die städtischen Privilegien, besonders aber die städtische Verfassung ein Dorn im Auge und er setzte alles daran, das Stadtrecht zu beschränken und die Bürger seinen Grundholden möglichst gleichzumachen. Dieser „Kampf ums Recht“ nahm gerade in Hartberg eine besondere Heftigkeit an, einerseits, weil der neue Burgherr, südlichen Blutes, über besonderen Einfluß verfügte und anderseits sich in der Stadt in dem Stadtrichter Matthias Wels und dem Stadtschreiber Hans Preßl Männer als Führer der Bürgerschaft fanden, die bis aufs äußerste die städtische Freiheit verteidigten* 2 * * 5). 50 Jahre dauerte der Streit, der sofort mit der Verpfändung *) So Erhard Wels, Bürger zu Hartberg, t 1578, und sein Sohn Paul. 2) Ähnlich ging es auch in Schladming mit der Verpfändung der Burg Wolkenstein an die Herren v. Saurau i. J. 1630 und an anderen Orten. Nur fanden sich nicht überall Männer, die den Mut und die Entschlossenheit aufbrachten, wie Wels in Hartberg und Franz Sieder in Schlad- ining. (S. Hutter, Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, und Johannes Simmler: Geschichte der Stadt Hartberg.)

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