Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

375 Weinmeister v. Sensenheim. Die Weinmeister stammen aus Micheldorf in Oberösterreich, wo sie als Sensen- und Klingenschmiede schon Mitte des 16. Jahrhundertes auftraten. Sie kamen von dort 1722 mit Elias nach Möderbrugg, 1750 mit Johann Georg auf das Ebnerwerk in St. Peter und 1805 mit Christoph Weinmeister aus Spital am Pyhrn in die Wasser- leith. Ihr letzter Werksbesitz war Singsdorf bei Eottenmann, wohin der Möderbrugger Zweig zog und heute nicht mehr ist. Am 31. Mai 1885 erhielt der Sektionschef Franz Weinmeister den österr. Kitterstand mit dem Prädikate „von Sensenheim“. Wappen: Gevierter Schild, 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler, 2 und 3 in Eot ein silberner Berg mit einer zweitürmigen Burg. Zwei offene gekrönte Helme. I. mit schwarz-goldenen Decken trägt den schwarzen Adler, II. mit rot­ silbernen Decken einen roten Flug, belegt mit der silbernen Burg als Zier. Qu elfen: Adelsarchiv. — v. Forcber: Die alten Handelsbeziehungen des Murbodens, Zeit­ schrift des hist. Vereines f. Steiermark, 1907. v. Weißenberg. Die Weißenberg gehören zweifellos zu jenen alten, in Weyer a. d. Enns ver- biirgerten Geschlechtern, die wie die Händl, Prodi u. a. an der Erhebung zahl­ reicher Hammerwerke am Ausgange des 15. Jahrhundertes lebhaften Anteil hatten. Mit den St. Gallner Pantz sind sie von allen Innerberger Gewerken die einzigen, welche bereits im 16. Jahrhunderte den Panther im Wappen führen. Während aber die ersteren im von Schwarz über Eot geteilten Schilde einen silbernen Panther weisen, ist der Panther bei den Weißenberg rot in einem von Gold über Blau geteilten Schilde und steht namenanspielend auf einem weißen Dreiberg1). Der erste uns bekannte Weißenberg ist Jörg „Wyßenberger“, der 1539 am Weißenbache unter der Burg Gallenstein ein Hammerwerk besaß und zu Weyer wohnte, woselbst auch noch sein Enkel Thomas der jüngere bei seiner Bestellung zum Mautner in Eisenerz 1586 verbürgest war. In den Jahren 1598 und 1599 Marktrichter in Eisenerz, wäre Thomas Weißenberger gewiß nicht von den Eatsbürgern zu dieser Stelle berufen worden, wenn er nicht wie alle anderen dem lutherischen Glauben zugetan gewesen wäre. Bei der Ende November 1599 in Eisenerz mit Waffengewalt durchgeführten Be­ kehrung wurde er seiner Würde entsetzt, mit mehreren anderen-des Eates nach Graz abgeführt und vom Bannrichter den landesfürstlichen Kommis­ sären am 8. Dezember übergeben. Nach dreimonatlicher Haft wurden sie Ende Februar 1600 in Freiheit gesetzt, sollten jedoch jeder 800 fl. Strafe zahlen, die Hälfte ihres Vermögens verlieren und in 12 Tagen das H Siegel des Thomas Weißenber­ ger 1586. 0 Die Schrapacher, ein Stadt Steyrer Bürgergeschlecht, führen ebenfalls den Panther, und zwar silbern in Bot in der vorderen Hälfte ihres Schildes, rückwärts einen wilden Mann mit einer gestammelten Linde. Abgesehen davon, daß der Panther nicht allein als Wappenbild erscheint, ist dieses Wappen vor 1600 nicht nachweisbar und dürfte wohl dem Wappen ihrer Vaterstadt entnommen sein.

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