Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

— 373 in der Trofeng, das zwei Schmelzöfen hatte, samt Pocher, Schmiede, Erzgruben, Holzrechten, Grundstücken, ferner das alte Mülmayersche Haus verkaufte Erz­ herzog Karl von Steiermark 1588 an Simon Weidinger, den Sohn eines der vor­ genannten Brüder, und an Hans Nocker. Des Simon Sohn, nach dem Großvater Hans genannt, veräußerte 1607 seinen halben Badwerksanteil an den Gesellschafter seines Vaters und wandte sich nach Vordernberg, wo er 1609 das Badwerk Nr. 6 des Georg Küenz erwarb. Mit Bücksicht auf seinen adeligen Stand mußte er sich dem Bäte von Vordernberg verpflichten, es „wie ein anderer mitleidender Bürgers­ mann“ zu halten. Erst auf Grund dieser Erklärung willigte der Bat in den Verkauf der bürgerlichen Güter — das Badwerk lag außer seiner Machtbefugnis und stand unter dem Amtmanne — und nahm Weidinger als Bürger an. 1611 verkaufte Hans Weidinger noch Alpen und Grundstücke bei Eisenerz und erwarb dafür eine Beihe Gabelkovischer Güter bei Vordernberg aus dem Besitze jenes Georg v. Gabel- kover, dessen arg verschuldetes Badwerk damals zum Verkaufe kam. Hans hatte mit seiner Gattin Sofie eine Tochter Sabina, die nach des Vaters Tode 1623 das Badwerk ihrem Manne. Valentin v. Beichenau, zubrachte. Sie starb zu Vordernberg am 25. Sep­ tember 1661 und wurde in der heutigen’ Pfarrkirche, rechts vom Hochaltare, bestattet. Hans Weidinger erhielt am 13. September 1617 eine Adelsbestätigung und wohl auch Wappenänderung, denn sein Siegel als Marktrichter i. J. 1619 zeigt ein von dem Eingangs beschriebenen völlig verschiedenes W'appen1). Zu Eisenerz, wo das alte Wappen der Weidinger noch heute am Hoftore ihres Stammhauses, jetzt Gasthof zum König v. Sachsen, zu sehen ist, finden wir einen Gregor 1624 und einen Kaspar Weidinger noch 1674 als Bürger. Ein Zweig des Badmeistergeschlechtes Weidinger, u. zw. dem Wappe1^ nach Nachkommen des Vordernberger Badmeisters Hans Weidinger, tritt Mitte des 17. Jahrhundertes mit dem Salzkämmerer Amänd Weidinger zu Aussee auf. Er hatte drei Söhne: Joh. Amand (geb. 1651), Joh. Karl (geb. 1654) und Franz (geb. 1656). Von seinen Töchtern ehelichte Eva Begina den Mitgewerken Christoph v. Pantz zu St. Gallen und Bosalia (f 1690) den Salzkämmerer Schaumperger zu Aussee* 2). Die Familie blühte noch lange im Salzkammergute3). Anderen Stammes als die Badmeister sind wohl jene Weidinger, die sich v. Niederwaiding nennen und zu Beginn des 17. Jahrhundertes in Steyr auf­ treten. Urban Weidinger v. Niederwaiding, zu Beuerbach wohnhaft, heiratete 1592 Eva, Tochter des Georg Straßer. Urban starb 1604 und hinterließ die Söhne Hans und Urban, sowie eine Tochter Margarethe. Einer der vorgenannten Söhne hatte *) Adelsarchiv, siehe das unter Zahl 38.508 v. J. 1846 vom steirischen Präsidium ange­ schlossene „Siegelbuch der steh. Hofkanzlei“. 2) Auf dem in der Kirche zu Aussee erhaltenen Grabdenkmale der Rosalia Theresia Schaum­ berger, geb. Weidinger, sind die Wappen unrichtig angebracht, indem heraldisch rechts das Weidinger- sche und links das Schaumpergersche gestellt ist. Ein Sohn dieses Salzkämmerers Schaumperger, P. Franziskus, geb. 1672, gehörte von 1692 bis zu seinem Tode 1735 dem Benediktinerstifte Krems­ münster an. 3) Anna Rosina Weidinger starb 1774 als Witwe nach dem Salzfertiger zu Hallstatt, Matthias Josef Sollinger, dem Stifter des Hallstätter Waisenhauses.

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