Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

371 halten ist1)- In der Pfarrkirche zu Landl befindet sich auch noch der Grabstein des 1639 verstorbenen Valentin Wedel. Wappentim goldenen Schilde ein springender schwarzer Hammel (dialektisch: Wedel). Geschlossener Helm mit schwarz-goldenen Decken und ebensolchem Wulst. Zier: die Schildfigur. Quellen: Adelsarchiv, steir. Siegelbuch. — Hofkammerarchiv und Steierm. Landesarchiv, Innerberger Akten. — Archiv der Abtei Admont. — Dr. Julius Mayer: Beiträge zur Geschichte des Scheibbser Eisen- und Provianthandels im Jahrbuche der Landeskunde von Niederösterreich 1910. — Museum der Stadt Steyr. Weeger. Schon 1425 finden wir einen Lukas Weeger als Bürger und Badmeister zu Eisenerz, auch Zechmeister des Gotteshauses St. Oswalds; 1427 ist derselbe Markt­ richter. Von da an schweigen unsere Quellen bis auf zwei Namen, die uns in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundertes begegnen, es sind dies Wolfgang Weeger, 1521 Pfarrer in Trofaiach und beider Eisenerz, und Kaspar Weeger, der 1546 und 1547 als Stadtrichter in Leoben erscheint. Die Weeger dürften sonach in der Mitte des 15. Jahrhundertes, zu einer Zeit, Wo die Verbindung der Eisenerzer mit Leoben noch ebenso lebhaft war wie mit Steyr, ihren Schwer­ punkt nach Leoben verlegt haben und treten erst mit Hans Weeger 1582 wieder unter den Eisenerzer Bad­ meistern auf. Dieser Hans, mit einer Stieftochter des Eisenerzer Amtmannes Georg Friewirt, ver­ mählt, war 1591 Marktrichter und wurde bei der am 14. Oktober 1599 unter starker militärischer Be­ deckung zu Eisenerz durchgeführten Gegenreformation verhaftet, mit vierzehn anderen lutherischen Bürgern nach Graz gebracht und der landesfürstlichen Kommis­ sion übergeben. Er scheint jedoch nicht lange dort fest- Gedenkmünze des H;ms Weeger. gehalten worden zu sein, denn bald darauf finden wir ihn wieder bei seinem Badwerke. Die Gewerken als landesfürstliche Kammergutsbeförderer wurden trotz alles religiösen Eifers jener Zeit nicht gar zu unzart, angefaßt, hätten doch sonst die Taschen des Landesfürsten selbst den größten Schaden gehabt. So dauerte es gut 17 Jahre, bis die Begierung mit aller Entschiedenheit auftrat, und selbst 1625 bei Gründung der Hauptgewerkschaft sah sie sich noch gezwungen, protestantische Ge­ werken unter den Vorgehern, wenn auch nur vorübergehend, zu dulden, da sonst die Verwaltung dieser großen Vereinigung beeinträchtigt worden wäre. Im Jahre 1593 erbaute Hans Weeger die schöne, heute noch erhaltene Kapelle am Eisenerzer 4) Im Museum zu Steyr befindet sich ein Votivbild, welches Sara Wedel i. J. 1659 ihrem 1639 verstorbenen Gatten Valentin Wedel widmete. Es zeigt den im 39. Jahre seines Alters ver­ storbenen Valentin Wedel mit seinem Wappen, neben ihm seine sechs Söhne (s. die Stammtafel), ferner die Witwe Sara Wedel, geb. Kerzenmandl v. Prandtenberg, mit ihrem Wappen und fünf Töchtern. (Mitteilung des Herrn Direktors Jakob Kautsch in Steyr.) Von der Eisenhändlerin Anna Katharina Wedel wurde ein Benefizium an der Pfarrkirche in Scheibbs mit einem Kapitale von 7300 fl. gestiftet. 24'

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