Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

33 Egerer Eatsbürger zu Steyr und gehört zu jenen Eatsmitgliedern, deren Wahl von einer unter den Handwerkern entstandenen Gegnerschaft gegen die Ratsfamilien heftig, aber erfolglos bekämpft wurde. Lorenz Egerer, wohl ein Enkel des Vorge­ nannten, war einer der größten Eisenhändler zu Steyr, er besaß Hämmer am Gaflenz- bache und zu Klein-Reifling und lebte zumeist auf dem 1561 von einem Wolf Egerer umgebauten Marktschlössel zu Weyer a. d. Enns1). Er starb daselbst 1580 und wurde mit seiner Gattin Ursula, Tochter des Matthäus Förster, Bürgers und Hammermeisters in Gaflenz, in der Weyrer Kirche beerdigt, wo heute noch sein Grabmal erhalten ist. Er hinterließ einen Sohn Sigmund, der am 17. August 1580 die Gewerkschaft übernahm und zwischen 1618 und 1625 verschieden ist. Von den fünf Töchtern war Barbara an den Stadtschreiber zu Wels, Seyringer (f vor 1581), vermählt, Anna hatte den Sebald Egger, Bürger in Waidhofen a. d. Y., zum Manne, und von dem Kleiderluxus der jüngsten Tochter Sabina Regina erzählt uns das Steyrer Rats­ protokoll vom 6. September 1583* 2 3). Sigmund der Ältere, der Bruder der „gemaßregelten“ Regina, hinterließ einen gleichnamigen Sohn und drei Töchter. Dieser jüngere Sigmund besaß bei der Gründung der Hauptgewerkschaft 1625 die väterlichen Hämmer nicht mehr, wohl aber Anden wir einen Bernhard Egerer als Vertreter seiner Kinder mit zwei welschen und vier kleinen Hämmern am Gaflenzbach bei Weyer. Kurz darnach tauchen zwei Brüder Egerer auf, Hans Sigmund, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Ge­ werkschaften Stegmühl und Trattenbach besitzt und sich auch davon benennt. Er erbte mit seinem Bruder Wolf Sigmund 1647 von Justine Schwarz, geb. Stubner V. Schwaighof, deren Einlage bei der Gewerkschaft im Betrage von 10.000 fl. Wolf Sigmund Egerer war gewerkschaftlicher Kästner zu Steyr und kaufte 1637 von Sigmund Freiherrn von Kazianer das Schloß Aichet mit dem Kleehof bei Steyr um 3200 fl. Von 1637 bis zu seinem Ableben 1654 erscheint er auch im Rate von Steyr und hinterließ aus seiner Ehe mit Barbara, geb. Pichler, drei Töchter: Rebekka, Veronika und Eva. Erstere war an einen Herrn v. Kueperg verheiratet, aus der vom Comes palatinus Grafen Harrach 1645 geadelten Steyrer Bürgerfamilie Küperger. Die letzte Erwähnung der Egerer finden wir 1665 in dem gewerkschaftlichen Buchhalter Johann Egerer, der zu Steyr sich einbürgerte. Ungefähr um dieselbe Zeit wie zu Steyr finden wir auch in Wien eine Familie Egerer, von der Kolman Egerer 1572 den Adel erhielt. Sein Wappen ist von dem der Steyrer Egerer ganz verschieden. *) Das Gebäude stammt aus viel früherer Zeit, der Hof und die Fenster am Erker, gegen die Bergseite, sind gotisch. Das Jahr 1561 mit der Hammermarke und den Buchstaben „W. E.“ am Tore bezeichnet daher nur den von Wolf Egerer ausgeführten Umbau. Das Marktschlössel bildete den östlichen Stützpunkt der einstigen Befestigung Weyers und war durch Mauern mit den beiden Häuserzeilen des oberen Platzes verbunden. 2) Regina Egerer hatte bei der Hochzeit des Daniel Taufkircher zu Steyr mit einer zu an­ sehnlichen Goldkette geprangt und ließ sich zu ihrer bevorstehenden eigenen Hochzeit drei Atlas­ kleider machen, ein orangefarbenes, ein weißes und ein veigelbraunes. Dies fand der weise Rat der Stadt für ungeziemend, da er befürchtete, es würde bei den schweren Zeiten böses Blut unter den Leuten machen. Daher wurden die beiden Gerhaben der Regina, Magnus Ziegler und Hieronymus 3

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