Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

362 Wappen: Im Schilde über einer gezinnten, mit einem Tore versehenen Mauer ein rauchender Schmelzofen. Zwei offene gekrönte Helme, deren rechter einen wach­ senden Wolf, deren linker das „Schlegel und Eisen“ in einem Eichenkranze als Kleinod trägt. v. Übelpacher. Den in Steiermark noch heute vorkommenden Namen „Übelbacher“ führt ein Geschlecht, das mit Mathes „Übelpacher“ beim Eisenwesen auftaucht. Dieser war 1546 Eadmeister und Marktrichter in Eisenerz und seit 1543 mit Barbara, Tochter des Mathes Schneeweiß, vermählt. Wie die Schachner, so hatten auch die Übelpacher in beiden Bergorten Besitz. Mathes besaß ein Haus in Vordernberg, das er 1562 seinem Sohne Hans verkaufte, und ein Euprecht Übelpacher erwarb mit seiner Gattin Martha und zwei Kindern 1542 Haus und Hof daselbst, neben Lorenz Schachners Behausung gelegen. Hans, des Mathes Sohn, war um 1560 Eisenverleger in Leoben und erwarb 1563 das Badwerk Nr. 14 in Vordernberg, das bis 1576 in seinem Besitze blieb. Nach dem Tode des Mathes (1566) veräußerte die Witwe Barbara ihr Haus mit Garten beim Jakobstore in Leoben an Marx Hilliprand. Hans Übelpacher gab sich nun ganz dem Bergwesen hin, er erwarb 1567 von dem vorgenannten Hilliprand dessen Badwerk Nr. 4 und von Zacharias Donnersberger das dazu gehörige Bla- haus im Brunn; beide blieben bis 1583 in seinem Besitze; 1575 kaufte er das früher Darius Paumgartnersche Badwerk Nr. 11 von Erasmus Beitsperger. Es war somit ein ganz bedeutender Werksbesitz, den Hans Übelpacher, wenn auch nur zeitweise, in seiner Hand vereinigte. Am 15. September 1575 vermählte er sich nach dem Ableben seiner Frau Sabina, einer Tochter des Marx Hilliprandt, mit, Anna Händl (f 1613) aus dem bekannten Vordernberger Geschlechte, die ihm vier Kinder schenkte. Auch für äußeren Glanz ward gesorgt. Erzherzog Karl ver­ lieh ihm im Jänner 1568 einen Wappenbrief und Kaiser Budolf II. fügte den Adel hinzu1). Hans starb 1591; mit seinem Tode war der Höhepunkt der Familie überschritten und es ging nun rasch bergab. Die Witwe Anna, geb. Händl, über­ nahm das Badwerk Nr. 4, das sie 1591—1595 führte, 1611 kam ihr Sohn Hans jedoch nur für zwei Jahre, in den Besitz desselben2). Es wurde verkauft und damit verschwindet der Name beim steirischen Eisenwesen. Erst 1657 wird derselbe wieder erwähnt in einem Gesuche des Hans Georg Khell aus Forchheim in Franken, Verwesamts-Gegenhandlers in Ischel und Bergrichters für Oberösterreich, der eine Tochter des „letzten“ Übelpacher, aus dem Vordernberger Badmeistergeschlechte, l) Im Adelsarchive ist hierüber nichts zu finden. Diese im Inventare nach Hans Übelpacher angeführten Urkunden sind nicht näher bezeichnet. Die liegenden Güter Hans Übelpachers wurden mit Ausnahme der Radwerke auf 3190 fl. geschätzt. In seinem Nachlasse befanden sich u. a. mehrere lutherische Bibeln, Ovids Metamorphosen, ein Lehrbuch für Reiter, Landschaftshistorien von Ulrich Schmidt, seines und seines Schwiegervaters Schneeweiß Wappenringe, silberne Geschirre, sehr viel Zinn- und Messinghausrat. a) Die Kinder Hans Übelpachers und der Anna Händl waren: Hieronymus, Hans Christoph, Sabina, die Marx Hilliprand beerbte, und Sara Regina.

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