Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

346 weten Zeehner, hervorgeht —- in engen verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Vordernberger Badmeistern stand, in den Kreis der Badgewerken. Im Jahre 1614 erwarb Maximilian Sulzpacher vom Landesfürsten das vormals Zeehnerisehe Bad­ werk Nr. 3, kaufte zwei Jahre danach von Matthias v. Gabeikoven Haus und Hube am „Babegg“ und von Tobias v. Gabeikoven, dem Gerhab der Georg v. Gabel- kovenschen Kinder, die daselbst gelegene Schmiede mit Grundstücken; 1621 erwarb Sulzpacher von Hans Friedrich Grueber noch das Badwerk Nr. 12 und die Be­ hausung am Lichtenegg nebst Hammergerechtigkeit und im gleichen Jahre von dem Leobner Schiffmeister Matthias Beichenauer mehrere Güter in Vordernberg. Auch die Gewerkschaft und Gült Pachern im Welztale stand in seinem Besitze. Wie man aus diesen Erwerbungen sieht, muß Sulzpacher von Haus aus über reichliche Mittel verfügt haben. 1620 finden wir ihn bereits als Marktrichter in Vordernberg. Sein Siegel zeigt im Schilde einen Schrägfluß, begleitet von zwei Bosen. Acht Jahre darauf, ddo. Eisenerz letzten Februar 1628, erhielt er vom Comes palatinus Walter Prandi Freiherrn v. Sommersit ein vollkommen neues Wappen, dessen er sich fortan bedient und das auch sein Sohn Christian Ernst bei der Verleihung des rittermäßigen Adels und des Prädikates „v. Sulzberg“, ddo. 7. August 1670, bei­ behielt1). Wiewohl erst in diesem Jahre die kaiserliche Verleihung des Adels er­ folgte, erscheint 1643 Maximilian Sulzpacher bereits in der Liste der „nobilitierten Personen“. — Mißhelligkeiten mit dem Vordernberger Bäte, infolge deren er 1629 das Marktrichteramt zurücklegen mußte, veranlaßten ihn, seine bürgerlichen Güter in Vordernberg zu verkaufen, das Bürgerrecht zurückzulegen und sich wieder in Leoben niederzulassen, wo er als BauheisenVerleger und Besitzer zweier Badwerke sowie der Gewerkschaft Pachern eine bedeutende Rolle spielte2). Die Abgaben, welche damals von den Bad- und Hammergewerken zu leisten waren, rechtfertigen vollauf den diesen zugebilligten Titel der „Kammergutsbeförderer“. Maximilian Sulzpacher hatte in seinem mehr als 40jährigen Wirken als Verleger und Gewerke an 300.000 ff. an Gefälle geleistet und auch sein Sohn Christian Ernst, der nur ein Badwerk besaß, zahlte in 12 Jahren 50.000 fl. an Gefälle8). ‘) Im Besitze des Hofwappenmalers, kais. Rates Ernst Krahl in Wien, befindet sich ein Stammbuch des „Walter Brandt, Freiherrn v. Sommersit, lateranensischen Comes palatinus und Bitters vom goldenen Sporn“, 1621. s) Die Mißhelligkeiten entstanden infolge eines Verhältnisses, das Sulzpacher mit einer Witwe in Bruck eingegangen war und dem zwei Kinder entsprossen. Die ihm feindliche Partei im Rate, mit Valentin Beichenauer und Händl an der Spitze, griff die Sache auf und verlangte in offener Ratssitzung am 7. August 1629 seine Abdankung als Marktrichter. Sulzpacher wurde im Rathause „verarrestiert“, mußte schriftlich versprechen, dieses Vorgehen keinem seiner Rats- genosseu privatim zu vergelten, nach Mariazell zu wallfahrten und 2000 fl. Buße zu zahlen. Nach langen Verhandlungen, bei welchen Ruprecht v. Mittergries, Pfleger zu Kapfenberg, Horton in Bruck und der Pfarrer von Prosaisch für Sulzpacher eintraten, wurde die Angelegenheit von der i.-ö. Regierung dahin entschieden, daß Sulzpacher vom Richteramt abtreten und 300 Taler Strafe zahlen mußte. (Wie aus den Verhandlungen hervorgeht, war die i.-ö. Regierung in zwei ganz gleich­ artigen Fällen, beim Richter von Cilli und» beim Stadtschreiber von Knittelfeld, bedeutend milder vor­ gegangen und hatte von der Amtsentsetzung abgesehen. — Vordernberger Ratsprotokolle, 1629.) 3) Angaben im Adelsgesuche des Christian Ernst Sulzpacher v. J. 1670 (Adelsarchiv).

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