Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

336 Der vorgenannte Kaspar Stettner siegelt bereits 1494 mit dem geteilten Schilde, belegt mit der Hand. Das Siegel, welches nur den Schild weist, zeigt die Umschrift: „S. Kaspar Gstettner 1494“. Bartlmae, Kaspars Sohn, machte mit seinen Geschwistern 1521 eine Stiftung zur St. Oswaldi-Kirche in Eisenerz. Sein Siegel v. J. 1545 zeigt das vorbeschriebene Stammwappen mit offenem Helm und als Zier die Schildfigur inmitten eines offenen Fluges, Umschrift „8. Bartolome Stedner“. Hans Stettner, des jüngereh Bartlmä, Bürgers zu Steyr, Sohn, besaß 5 Hämmer zu Kleinreifling und am Gaflenzbache zu Weyer, die im Jahre 1625 auf 23.641 fl. bewertet wurden. Die Gewerkschaft war schuldenfrei, so daß ihm der ganze Betrag als Einlage blieb. Hans Stettner war überhaupt in sehr guter Vermögenslage, noch i. J. 1678 hatten seine Söhne Hans Ehrenreich, t Regensburg 1681, Hans Adam, t ebendort 1685, und des auch in Regensburg 1671 f Hans Ehrenfrieds Erben namhafte Einlagen und Darlehen bei der Innerberger Hauptgewerkschaft. Hans Ehrenreich Stettner verkaufte 1640 das Stettnersche Haus in Weyer der Gewerk­ schaft, er selbst stand in kais. Diensten, war 1660—1670 im Kammergute tätig und hatte Schoß Dorf a. d. Enns an sich gebracht. Beim Verkaufe des Ansitzes Grabenhof im Viertel ob dem Wienerwalde, Pfarre Gansbach bei Melk, welches sein Großonkel Georg erworben hatte1), erbat er sich mit seinen Brüdern Hans Ehrenfried, Hans Adam und Hans Bapt., sowie seinen Vettern Hans Wilhelm und Hans Georg die Erlaubnis zur weiteren Führung des Prädikates „v. Grabenhof“ sowie die Vereinigung seines Stammwappens mit den Wappen der erloschenen Familien Reysehko und Hagk. Der Verkauf des Grabenhofes „mit Vorbehalt des Prädikates“ an das Stift Göttweih erfolgte 1669, worauf am 16. Juni 1670 die erbetene Prädikatsführung und Wappenvereinigung bewilligt wurde. Diese ausdrück­ liche Prädikatsverleihung beim Verkaufe des Ansitzes beweist, daß man damals noch das Gefühl dafür hatte, daß ein Prädikat mit dem Besitze verbunden sei und daß die Familie den Anspruch auf die Fortführung beim Verkaufe des Besitzes verliere. Hans Ehrenreich, der mit Anna Geyer Freiin v. Geyersberg auf Osterburg vermählt war, errichtete aus seinem bei der Hauptgewerkschaft erliegenden Kapitale (35.500 fl.) ein Fideikommiß. Sein Sohn Hans Gottfried auf Reinersdorf und Neuen­ burg, f 1745, wurde 1705 bei der reichsunmittelbaren Ritterschaft des Kantons Altmühl in Franken immatrikuliert. Mit seinem Enkel Hans Adolf Ehrenreich erlosch 1771 der ältere Stamm auf Neuenburg. — Von Joh. Baptist, dem jüngeren Bruder des Hans Ehrenreich, f Regensburg 1676, entsprossen aus seiner Ehe mit Elisabeth Kuttner v. Kunitz zwei Äste, deren älterer auf Eschenfelden 1708 erlosch, während der jüngere Ast auf Lobenbach, 1841 in der bayrischen Adelsmatrikel eingetragen, noch heute blüht. Die von dem jüngsten Sohne des Innerberger Rad­ meisters Bartlmae, Georg Stettner auf Grabenhof, abzweigende Familie erlosch ') Der Grabenhof, heute Haus Nr. 36 in Gansbach, ist ein einstöckiges Gebäude mit turm­ artiger Erweiterung der Ecken. Seine gegenwärtige Gestalt stammt aus dem 17. Jahrhunderte, also wohl aus der Zeit, in der die Stettner den Ansitz inne hatten. (S. österr. Kunst.topographie, Bd. III, Denkmale des polit. Bezirkes Melk.)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2