Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

333 Starnißi. Die Starnißi dürften wohl nordslawischer Herkunft sein. Um die Wende des 17. Jahrhunderts saßen sie als Bürger zu Amstetten und Waidhofen a. d. Ybbs. Georg- Christoph Starnißi, Ratsbürger und Sensenhändler in der letztgenannten Stadt, kaufte 1713 von Dr. Johann Georg Raggamb das Radwerk Nr. 6 in Yordernberg, zog dorthin und starb als Radmeister 1718. Er war in erster Ehe mit einer Eva Rosina N. vermählt, mit der er i. J. 1696 am Sonntagsberge eine Jahrtagsstiftung machte. Zum zweiten Male vermählte er sich mit Maria Margaretha Gasteiger, einer Schwester des Josef Gasteiger, die er als Witwe hinterließ. Sie starb zehn Jahre nach dem Gatten, worauf das Radwerk 1730 in andere Hände überging. Von Kindern ist uns der Sohn erster Ehe, Karl Josef Starnißi, bekannt,'der mit Anna Regina, geb. v. Sulzperg, vermählt war und als Hammergewerke zu Pachern im Welztale erscheint. Aus zweiter Ehe stammten die Kinder Franz Josef und Maria Elisabeth x). Quelle: Steiermark. Landesarchiv, Vordernberger Bürgerschaftsakten. Steer. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts war das Innerberger Eisenwesen in raschem Aufschwünge begriffen. Die Erzeugung verdoppelte sich; von rund 50.000 Zentnern um 1500 war sie auf fast 130.000 i. J. 1588 gestiegen. Dementsprechend vermehrte sich auch die Zahl der Hämmer; der lohnende Absatz der Eisenwaren vergrößerte den Kreis der Steyrer Eisenhändler, die nun auch vielfach Hammerwerke erwarben und sich der Eisengewinnung und -Verarbeitung zu bemächtigen suchten. Erst die Verlagsordnung v. J. 1583 machte diesen Bestrebungen ein Ende; die Eisenkrise zu Beginn des 17. Jahr­ hunderts führte sodann einen empfindlichen Rückschlag in der Produktion herbei2). Zu den hervorragendsten Eisenverlegern jener Zeit gehörten die Steer. Georg Steer, Eisenhändler und Hammergewerke zu Steyr — er war Teilhaber an der Gewerkschaft des Esaias Schönthan zu Reichraming — erscheint bis ungefähr 1582. ’) Das Inventar nach Maria Margarethe Starnißi weist einen reichen Bestand auf. Im Silberge­ schmeide finden sich u. a. sechs silberne, vergoldete Tafelbecher mit Augsburger Marke, auf 77 fl. be­ wertet, ferner zahlreiche Bilder und Bücher. Die Gründe am Thamersberg, Trägenberg, Meierhaus Schmiede, Stallung, das Vasoldhaus und Garten, das Lödlgut, die Retzmühle und zwei Kohlbarren sind auf 7575 fl. geschätzt. Das Blahaus steht mit 1000 fl., die sieben dazu gehörigen Erzgruben mit 4587 fl. im Inventar. a) Im Jahre 1545 gab es 15 Eisenhändler zu Steyr: Hans Schmidhucker, Hans Rot­ taler, Hans Winkler, Sigmund E d I i n g e r, Tiburz Sailer, Pankraz Löschenprand, Hans Schwab, Joachim Händl, Sebald Tod, Georg und Hans Straß er, Erhärt Prechtl, Klemens Kernstock, Hieronymus Erkauf und Georg Mülner. Um 1570 hatte sich ihre Zahl auf 27 vermehrt, von welchen die mit einem Sterne be­ zeichneten gleichzeitig Besitzer von Hämmern waren: Hans Kernstock, Katharina Attaler*, Gotthard Händl*, Wolf Erkauf*, Augustin Resch*, Wolf Händl*, Wolf Guetprod*, Georg Y b s e r, Georg Steer*, Esaias und Elias Camerer, Kaspar Geringer, Sebastian Händl, Benedikt Aettl*, Georg Grueber*, Adam Dorninger, Daniel Straßer*, Hieronymus Weiß*, Georg Erkauf*, Eustachius Linthaler*, Lorenz Egerer*, Hans Adam Pf efferi*, Hieronymus Händl*, Bartlmä Stettner, Stefan Enge, Hans Straßer und Leopold Weiß. (Hofkammer- Archiv, Innerberger Eisenwesen; Fasz. 17.392/2).

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