Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

321 der Liesing blieben auch nach seiner Ernennung zum Innerberger Amtmanne und Bäte Erzherzogs Karl aufrecht; er erwarb die Gewerkschaft Liesingau, nach der er sich auch ab 1593 nennt. 1598 zog er sich auf seinen Besitz zurück und fand in der Pfarrkirche zu Mausern seine letzte Ruhestätte, wo heute noch sein Epitaphium zu sehen ist, das er sich, seinen beiden Frauen und seinen Kindern i. J. 1588 errichtete. Er hinterließ zwei Söhne und zwei Töchter1). Im Innerberger Amte folgte ihm Hans Fuchs. 1604 erscheint ein Christian Sittich als Gewerke zu Windiseh-Matrei in Tirol, das wohl auch die Heimat unseres Amtmannes gewesen sein dürfte, wie sein Prädikat „von Silian“ andeutet. Wappen nach Siegeln des Amtmannes: Gevierter Schild 1 und 4 ein Sittich auf einem Dreiberge, 2 und 3 ein gekröntes Löwenhaupt von 3 Sternen begleitet. Offener gekrönter Helm. Zier: zwei Hörner, aus deren Mundlöchern fächerförmig eine Fahne und zwei Lanzen ragen. Zwischen den Hörnern ein sitzender gekrönter Löwe, dessen Haupt von drei Sternen umgeben ist. — Es könnte dies eine dem Geschmacke jener Zeit entsprechende Vermehrung des Wappens sein, welches Kaiser Friedrich III. ddo. Regensburg 13. August 1471 dem Bernhard Sittich erneuerte: von Blau über Gold geteilter Schild, in beiden Feldern ein schreitender, natürlich gefärbter Sittich. Helm mit blau-gelben Decken. Zier: zwischen zwei wie der Schild gezeichneten Hörnern der Sittich. Quellen ; Kastenarchiv Großreifling, Urkunden. — Chrael : Regesten Kaiser Friedrich III. Spät. Die Spät (Spat), angeblich Spanier, die in Kriegsdiensten während der Kämpfe mit den Türken nach Steiermark gekommen waren, sind Mitte des 16. Jahr­ hundertes Bürger und EisenVerleger zu Leoben * 2). Brix (Briccius) Spät, Ratsbürger zu Leoben und Radmeister in Vordernberg, heiratete 1557 Barbara Veldner, seine erste Frau Katharina N. war 1546 verstorben. 1554 kaufte er von Hans Scbachnei­ das Radwerk Nr. 14, das dann 1563 auf Hans Übelpacher überging. Das zu diesem Radwerke gehörige Blahaus war mit jenem des Wolfgang Wiener unter einem Dache und litt an Wassermangel. Deshalb verlegte Spät dasselbe 1558 mit obrigkeitlicher Bewilligung auf die ihm gehörige, freieigene Lebenhube, die vorher Herrn Wolf v. Stubenberg dienstbar war und von ihm von Steuer und Dienst frei*) Das Wappen seiner 1. Frau zeigt im gevierten Schilde in 1 und 4 eine auf einen Schräg­ felsen hinaufspringende Bracke, 2 und 3 ist dreimal gespalten. (Weidinger aus Vordernberg.) Die 2. Frau führt im Schilde einen Balken, die obere und untere Schildeshälfte gespalten, in 1 und 4 ein linker Schrägbalken, in 2 und 3 ein Lindwurm. Dieser Wappenschild findet sich auch auf dem 1594 vom Radmeister Georg Scheichei errichteten Epitaphium an der Oswaldi-Kirche in Eisenerz. 2) Die spanische Herkunft der Spät ist in dem Gesuche v. J. 1681 der Gebrüder v. Weißen­ berg erwähnt, die mütterlicherseits von den Späts abstammten. Die 'Spät standen auch mit den Wechsler in Radkersburg in Verbindung. 21

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